Hier mal n Bericht aus unserer Feder, Kommentare erwünscht:

Wieder mal stand ein Gig unter keinem guten Stern, denn während wir dem Auftritt mit der bis jetzt längsten Anreise entgegenfieberten brach sich unser neuer Drummer Galli den Arm.
(Man munkelt er sei besoffen vom Stuhl gefallen. :mrgreen: )
Und so langsam kommen wir uns vor wie der verdammte FC Schalke 04 mit seinem (Verletzungs-)Pech.
Naja, zum Glück fanden wir Ersatz und so konnten wir mit etwas Qualm im Proberaum doch noch die Absage vermeiden.

Von Donnerstag auf Freitag konnte ich nicht schlafen (Gott allein weiß wieso), Freitag hatte mein Onkel Geburtstag (Saufen bis 6 Uhr) und Samstag trafen wir uns bereits um 8 Uhr um die 450 Km lange Anreise anzutreten. So langsam verfluche ich diese Band! :-?

Nun denn, ich schwang mich noch mal kurz in die Wanne, wir rafften die Klamotten zusammen, verstauten sie in dem extra geliehenen Vito (9-Sitzer) und auf ging es die Welt zu asozialisieren.

Hier mal Janna und ich auf der hintersten Bank (wie schon damals immer in der Schule! ) des genannten Gefährts.

Janna ist übrigens unsere Merch-Tante, also T-Shirt-Verkäuferin und somit Teil des Teams, das mittlerweile regelmäßig unsere Band zu Auftritten begleitet, um uns zu entlasten. Klingt komisch, ist aber so!

Zu diesem Team gehören noch Martin, unser Mann für alles, der aber auch häufig am Merch zu finden ist…

…Marcus unser Manager, der uns jeglichen Scheiß vom Arsch hält und auf der Tour netterweise den Fahrer machte…

…und dieses mal auch Holger, der selbst normalerweise die Band Störte Priester managet und für uns als Fotoknipser und Assistenz-Säufer mitkam.

Auch wenn es noch recht früh war, so hatte die Atmosphäre im Bulli n bisschen was von Klassenfahrt, weswegen man natürlich auch das ein oder andere Lied trällerte und ich nach und nach bemerkte, dass meine Stimme anfing den Geist aufzugeben. Ist natürlich perfekt, wenn man noch n Gig vor der Brust hat.

Naja, hielt man eben ab jetzt etwas mehr die Fresse und beschränkte sich mit Malte aufs Janna-Ärgern.

Irgendwann schon ziemlich weit im Süden hielt man noch mal bei einem Rewe-Markt (links auf dem Foto übrigens unser Ersatz-Drummer Christoph von der Band Confyouth)…

…plünderte das Kühlregal, statt den Biervorräten (waren ja noch einige Stunde bis zum Gig)…

…entdeckte gar widerwärtige Weingummis…

…und ließ die Kassiererin die volle Bandbreite der Asozialität des Ruhrpotts spüren.

Zuletzt verwechselte Holger dann noch den Bulli und ich hinterließ unsere Duftmarke.

Jaha… Rewe… PRALL und preiswert. Ich glaub am liebsten hätten die uns zur Hölle gejagt… naja, so bald sieht man sich ja nicht wieder.

So, lange Rede kurzer Sinn, gegen 14 Uhr fanden wir trotz Navi nach mehreren Irrfahrten die Livefactory, wo schon ein von unserem Manager verständigtes Team vom Autoverleiher Sixt auf uns wartete mit 2 Ersatzautos, denn *tusch* am Bulli war die Scheibenwischerflüssigkeits-Anlage defekt. Ich lasse das mal unkommentiert, aber zugegeben, die Ersatzautos für die Rückfahrt waren auch ganz nett.

Und sogar Frauentauglich! :mrgreen:

Als nächstes schüttelte man den Veranstaltern die Hände, trank ne Fanta (LECKER! ) und ließ sich voller Elan und Tatendrang nach der 5-stündigen Fahrt erstmal im Backstage-Bereich auf der Couch nieder.

Naja, vielleicht war et nicht ganz so viel Elan und Tatendrang… evtl. sogar auch gar keiner… es könnte sogar sein, dass wir in diesem Moment das Leben zur Hölle gewünscht hätten, aber verdammte Scheiße, wat is 8 Uhr auch für ne Zeit um Aufzustehen??? Für Musiker! Und gerade für mich, der am Vorabend noch so köstlich gesoffen hatte??? HAB ICH MEINE SCHWIERIGE KINDHEIT SCHON ERWÄHNT???

Gut, lassen wir das, denn wenigstens vermieden wir durch unser frühes Erscheinen jeglichen Stress und konnten uns erstmal die Location ausgiebigst betrachten. Hier mal die Bühne:

Man muss sagen, echt ultra geil, was uns hier an Backline zur Verfügung gestellt wurde. Untypischerweise musste man nicht mal die Verstärker zu den Boxen mitbringen, da wirklich allet gestellt wurde. Und auch die Bühne selbst bot eine angenehme Raumgröße. Daran könnte man sich wirklich gewöhnen.

Hier mal der Blick runter von den Brettern des Krachs.

Als nächstes gammelten wir noch schier endlos rum, da Soundtechniker erst wesentlich später auftauchten und wir ja auch erst um 20 Uhr dran waren. Abwechslung gab´s höchstens durch die nach und nach auftauchenden anderen Bands, einem Jack-Russel der Chris als Paarungsobjekt ausgemacht hatte und natürlich durch den eigenen Stuhlgang. Malte und Jan vertrieben sich zusätzlich die Zeit mit Streetfighter auf der PSP…

…und Janna konnte sich irgendwann mit dem Aufbau des Merch-Standes beschäftigen…

…wohingegen mir nur das eifrige Betrachten des Line-Ups blieb…

…und das Warten auf unseren Soundcheck.
„Wenigstens würde dieser mal ein wenig länger und ausführlicher ausfallen, auf Grund des massigen Zeitangebots und somit einen gelungenen Auftritt wesentlich wahrscheinlicher machen“, dachte ich mir.

Stimme von hinten schreiend: „Soundcheck fällt aus!“

Verdammt schnell die Gesichtsfarbe in rot-glühend wechselnder Gerrit: W…W…WAAAAAAAAAAAAAAAS?????

Ich werd jetzt noch beim Schreiben sauer, wenn ich an die Situation denke Irgend ein Wichser hatte wohl am Vortag Kabel entwendet, die jetzt nachorganisiert werden mussten und so wurde die erst so massige Zeit plötzlich doch reichlich knapp. Was bedeutete, dass es nur einen kleinen Line-Check kurz vorm Gig geben wird. ZUR HÖLLE MIT DER HÖLLE!

Gott seid dank gab es einen verkackten Boxomat an dem ich mich abreagieren konnte.

So, ab 19 Uhr wurd auf Selbstbeherrschung geschissen und die ersten Kannen aufgemacht, noch n ordentliches Fleischbrötchen gemampft und ab ging et auf die Bühne, wo nach ein paar Querelen unsere Show losging.

Es war noch nicht sauvoll, aber auch nicht leer und woran wir uns vor allem noch gewöhnen müssen ist, dass man uns soweit weg von zu hause kannte. Denn nicht nur, dass direkt vor der Bühne Leute standen, die teils in unseren Shirts angereist waren, sie erwiesen sich auch als äußerst Text sicher und so entstand für den frühen Abend schon ne ganz nette Stimmung.

Mir wurd gesagt, man soll es nicht erzählen, aber ich will trotzdem mal n bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Aus unserer Perspektive war auf Grund unserer Leistung der Auftritt nämlich eher mittelmäßig. Verpatzte Einsätze, Texthänger und zwischenzeitlich auch mal eine Prise musikalisches Chaos… nicht so, dass wir es ganz versaut hätten, aber es trübt schon die eigene Stimmung. Wir ham zwar später sehr positives Feedback von vielen Zuhörern gekriegt, aber selbst sieht man es eben immer etwas kritischer.

Ich hatte dann noch erstmals auf der Bühne mit n bisschen Kreislauf zu kämpfen und hätte beinahe auf die Bühne gekotzt… aber mir war ja auch diese schreckliche Kindheit vergönnt.
Wobei, wär bestimmt n geiler Show-Effekt gewesen!

In jedem Fall geil war aber das Licht und der Sound (Kein Wunder, denn das wurde vom selben Team, wie bei der GOND gemacht), und so hatten wir doch noch unseren Spaß.

Hier im Vordergrund übrigens Panzer von der Deutsch-Rockt-Community.

Und noch mal ein paar Impressionen:

Ich am Bass

Jan an der Gitarre

Chris beim Gesang

Malte an der 2. Gitarre

Und last but not least unser Ersatz-Drummer Christoph

So, Auftritt vorbei, aber jetzt ging der Abend erst richtig los. Wir verzogen uns erstmal in den Backstage-Bereich, wo die Sauferei ihren Anfang nehmen sollte und lernten die Jungs von der Onkelz-Cover-Band Koma kennen, die dem Gerstensaft ebenfalls nicht gänzlich abgeneigt waren.

Geilerweise konnte ich in Erfahrung bringen, dass die Jungs String-Tangas mit Band-Aufschrift verkauften und so wurd davon erstmal einer abgestaubt und ich trag seit dem nix anderes mehr.
Mag sein, dass mich deshalb auf dem Klo jemand länger anstarrte, um dann zu fragen ob es läuft… muss man sich mal vorstellen… ich pisse und er fragt mich ob es läuft! Naja, whatever…

Anschließend schlich sich noch eine kleine Abordnung des Fanlagers in den Backstage-Bereich und so konnten wir uns neue Interpretationen unserer Songs anhören… irre witzig auf jeden Fall. Dabei ist auch ein Video entstanden, das ich aus Jugendschutz-Gründen aber mal vorenthalte.

Ich ging als nächstes zurück hoch, um mir mal n Bild von den anderen Bands zu machen. Es zockte grad Grober Knüppel und wat da für ne Kraft von der Bühne kam war einfach unfassbar. Hab die Jungs auch später mal angequatscht und zu meiner Überraschung kannte uns einer davon und stellte sich als Gründungsmitglied der Castroper Band Raw Instinct heraus, mit denen wir kürzlich noch in Marl im Hagenbusch aufgetreten sind… und sowat 450 Km von zu Hause… kleine Welt.

Außerdem kennt man 2 von ihnen noch von ner ehemaligen, durchaus als ein wenig krank verschrienen Band, in der sich die Mitglieder Kasper, Würger, Sittenstrolch, Rinderkopf und Beulenkopf nannten. Vielleicht peilt ja der ein oder andere von euch, wen ich meine. Den Rest will ich mal im Dunkeln lassen.
Stellt euch einfach nur vor, man betreufle einen Haufen Dynamit-Stangen, mit ein wenig Nitro-Glycerin und jongliere darüber mit 3 brennenden Molotow-Cocktails, dann könnt ihr euch in etwa ausmalen welche Wirkung es auf die Umwelt hat, wenn ich besagte Runde kennenlerne.

Auf jeden Fall sehr geile Leute, die sich als durchaus trinkfest erwiesen, nur leider nix im Armdrücken drauf haben.

Als nächstes rockten 9mm das Haus nicht weniger heftig. Die Jungs fielen außerdem noch dadurch auf, dass ihnen laufend ein professionell wirkendes TV-Team mit Kamera und Mikro folgte. War wohl ne Art Doku über sie von nem lokalen Sender, soll aber auch an größere Sender (Kabel1 machte die Runde) weitergegeben werden.

Jetzt betrat Frei.Wild die Bühne und wenn der Laden bei den beiden vorhergehenden Bands schon nicht unbelebt wirkte, jetzt kochte er. Kein Wunder, da sie wohl derzeit eine der größten Szene-Bands darstellen, wenn nicht die größte. Aber doch immer wieder erstaunlich, was im Underground so möglich ist und was bei den Jungs abgeht.

Man mag über Frei.Wild denken was man will und sicherlich haben sie in der letzten Zeit ordentlich polarisiert und teils die Szene gespalten, aber live sind sie einfach ne Macht und da kann man sich als Koppschuss noch die ein oder andere Scheibe abschneiden… noch dazu muss ich zugeben treffen sie meinen Musikgeschmack.

Ich hab mir die Show übrigens aus dem Backstage-Bereich neben der Bühne zusammen mit dem Sänger von Koma reingezogen. Erstens, weil es ja auch mal ne ganz nette Perspektive ist und zweitens weil man dort ungestört rauchen konnte, denn ansonsten war die Örtlichkeit rauchfrei diesmal.

Zwischenzeitlich war der Sänger von 9mm auf der Bühne von Frei.Wild, der sich die ganze Zeit nicht von seiner Whiskey-Flasche trennen konnte (ich hab nach Juhnke endlich ein neues Vorbild!!! ), stagedivede und auch sonst immer irgendwie umlagert war.

Ordentlich Stimmung also im Laden dank den Jungs aus Süd-Tirol… so dass sich nach ihrem Gig noch der ein oder andere mit ihnen fotografieren ließ, so auch unser Holger und ein junger Gitarrist, der uns vorher im Backstage immer mal wieder mit ein wenig Onkelz-Klampferei unterhalten hatte.

Zuletzt gingen Koma auf die Bretter, die die Welt bedeuten und machten mit Onkelz-Cover den Abend vollständig. Weswegen ich mich auch mal wieder meiner Oberkörperkleidung entledigen musste und die letzten Kraftreserven beim Pogo, Grölen und Feiern aufbrauchte.

Nun gut, wir feierten noch ne ganze Weile, lernten noch irre geile Leute kennen (Schönen Gruß an Siggi aus Liechtenstein!) und soffen bis Schwänze aus dem Boden wuchsen. Sprich ich konnte mich nicht an ein Ende entsinnen, nur daran, dass ich plötzlich unsanft für die Rückfahrt von irgend einer Matratze in einer Ecke eines Nebenraums gekickt wurde.

Beim anschließenden Frühstück erfuhr ich mit vielen Beispielen, dass meine nähere Umwelt in der vorangegangenen Nacht wohl mal wieder recht überzeugend von der Asozialität des Ruhrpotts durch viel Gesänge, Sprüche und Rumgeprolle überzeugt worden war. Aber wie heißt es so schön in der letzten Zeile eines brandneuen Songs von uns mit dem Namen die Affen sind im Haus!? Scheiß drauf, was soll´s!

Am Ende dieses wieder etwas längeren Fotoberichtes will ich noch mal den Veranstaltern danken für die geile Behandlung. Verpflegung, Aufenthalt, Unterkunft… aus unserer Sicht alles top gewesen!

Noch ne kleine Schote gefällig?

Ok, zwischendurch als ich im Konzertraum stand und mir die Band Grober Knüppel reinzog, versuchte ich grad einer gewissen Veranstalterin Schwertfeger aus Marl zurück zu texten warum ich nicht mal eben vorbeikommen kann, während mich plötzlich und unerwartet ein äußerst besoffener Typ angetanzt hat.

Besoffener Typ: Eääy… warft du nich von diefer geilen Bandfff.

(Ich möchte betonen, dass jedes „f“ für Spucken steht!)

Ich: Äh… jo, ich zock bei Saint Koppschuss.

Er: ffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff…

Pause

Er: Hasse mal n Schluck Bier

Ich: Hier nimmet ganz (um weiter texten zu können)

Er nimmt n Schluck und fragt: Haft du da reingerotft?

Ich: Eher selten, wenn ich selbst noch trinke.

Er: Kannft du mir da reinrotfen?

Ohne Scheiß, er ließ mich so lange nicht in Ruhe bis ich so tat als würd ich eine Speichelprobe in dem Becher frisch aus meinem Mund hinterlegen und direkt danach zog er es weg mit einem Schluck.

Wenn sich jetzt einer von euch fragen sollte warum ich nicht wirklich reingerotzt hab… Ich habe Respekt vor Bier!!! In diesem Sinne…

* Fotos freundlicherweise von Angeleye zur Verfügung gestellt.
https://www.freiwild-supporters-club.de/www.myspace.com/angel_hopsing