• OK, entschuldige bitte (Ich bin bei dem Thema irgendwie zu engagiert, glaub ich )

    War mein Fehler, ich hätt's vielleicht dazu schreiben sollen! Und was heißt zu engagiert, mir geht's genauso! ;)

    Freundschaft in die Ewigkeit, durch Feuer, Dreck und Scherben
    :freiwild: FWSC# 2407

    7.10.12 München, Backstage
    10.11.12 München, Zenith
    22.12.12 Kempten, BigBox
    11.5.13 Kufstein, Festung
    28.12.13 Frankfurt, Festhalle

    Kevin Russell 4.10.14 München, Tonhalle

  • Meine Ansicht bezog sich auf den besagten Songtext und die Antwort der Band, damit wären Journalisten gemeint. Der Text besagt ja, das Sie Hass schüren, Geschichte verwerten um Kohle zu machen und das Monopol auf Bewertungen hätten.
    Mit dem Sie werden ja anscheinend pauschal alle Medien gemeint, da steht nicht das meinetwegen die Bild so agiert.

    Trotzdem, vielen Dank für Ihre fundierte, differenzierende Antwort.

  • Nein, ich bin nicht von der Antifa oder Presse. Aber ich wüsste auch nicht, was daran schlimm wäre.
    Ich spreche Ihnen auch nicht Ihre Interpretation ab, dass war nur eine Bewertung für mich. Macht für mich halt wenig Sinn.
    Aber eine Diskussion ist eher schwer wenn man sofort ins "gegnerische" Lager geschoben wird. Ihr Fans und die Band wollt fair behandelt werden, dann bitte auch die vermeintliche Gegenrichtung nicht gleich abstempeln.
    Ich erkenne halt keinen uniformen Block von Medien die alle fremdgesteuert nur wiederkäuen, ich sehe da durchaus ein großes Spektrum.

    Nichts für ungut, ich finde es durchaus positiv das die Band hier antwortet.


    Sehr geehrter Herr Alt-Bundeskanzler ;)

    entschuldigen Sie bitte, dass manche Leute etwas gereizt wirken. Aber nach den Erlebnissen der letzten Tage, Wochen ....... und unzähligen Erklärungsversuchen, die dann doch wieder zurecht gebogen werden, fehlen uns die Nerven. :evil:

    Gott schütze mich vor meinen Freunden! Mit meinen Feinden werde ich fertig.

    Jacques René Mesrine

    Der Jammer mit den Weltverbesserern ist, dass sie nie bei sich selbst anfangen!

    Thornton Wilder

    0051


  • Erstmal Danke für die Antwort auf meine Frage. Nord- und Osttirol als die Brüder Südtirols macht natürlich Sinn.

    Es ist doch richtig, daß der Song auf den Alben " Wo Die Sonne Wieder Lacht" und "Hart am Wind" enthalten ist oder ist eines von beiden ein anderer Song? Naja, mindestens einer von beiden wird schon die zitierte Zeile enthalten. Ich hab auch gesehen, daß der Song auf Konzerten gespielt wird. Ich vermute mal, daß die Konzerte in der Mehrzahl keine Gratiskonzerte sind und beide Alben auch nicht gratis unter die Leute gebracht wurden. Richtig?

    Weiter gehe ich davon aus, wenn Nord- und Osttirol als Brüder gemeint sind, daß hier auf die historische Tatsache angespielt wird, daß die drei Regionen Nord-, Ost- und Südtirol früher einmal als Gefürstete Grafschaft Tirol Teil Österreich-Ungarns waren.
    Entrissen kann ja nur eine Anspielung auf den Vertrag von Saint-Germain anspielen, der zum Ende des ersten Weltkrieges geschlossen wurde und in dem Südtirol dem Staatsgebiet Italiens zugeteilt wurde. Die heute noch gültige Staatsgrenze wurde dort manifestiert.

    Mit anderen Worten: der Song greift einen historischen Umstand auf, den die Band als wichtig erachtet, was ich grundsätzlich für absolut legitim halte. Die Band veröffentlicht den Song, in dem über diesen historischen Umstand (der mittlerweile fast 100 Jahre Bestand hat!!!) berichtet wird und macht Geld mit genau diesem Song (ist Frei.Wild in der Gema?). Halte ich auch für legitim. Aber erfüllt das nicht den Tatbestand " "Nur um Geschichte, die noch Kohle bringt, ja nicht ruhen zu lassen."? Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Ist es okay, wenn der Teil, der Geschichte, der einem persönlich am Herzen liegt, kommerzialisiert wird, aber es ist nicht okay, wenn andere "ihre" Geschichte kommerzialisieren?

  • Kannte ich noch nicht. Aber hab ich angeschaut und im Prinzip unterstützt das meinen Punkt. Er sagt im Zusammenhang mit "Südtirol" zweimal, daß man sich doch mal mit der Geschichte Südtirols befassen soll. Also genau das, was er Gutmenschen und Moralaposteln vorwirft, nämlich Geschichte nicht ruhen zu lassen, fordert er von den Hörern/Kritikern der Band. Und am Ende kassiert er mit seiner Stellungnahme zum Thema ab.
    Aber denen jetzt irgendwas vorzuwerfen, ist gar nicht das, was ich möchte. Im Gegenteil. Es geht mir viel mehr darum, daß es Quatsch ist, Leuten niedrige Beweggründe vorzuwerfen, die sich mit einem prägenden Kapitel Geschichte ihrer Heimat beschäftigen. Das gehört zur Heimat dazu. Wenn man an Heimat interessiert ist, kommt man an der Geschichte nicht vorbei, und sei sie noch so unangenehm. Und wenn in dem anderen Text Journalisten gemeint sind, dann muss man einfach sagen, daß das genau deren Aufgabe ist, auch die eigene Geschichte in den Köpfen der Menschen und auch in der Öffentlichkeit zu halten. Das ist ein wichtiger Teil ihrer Aufgabe in einer Demokratie. Demokratie bedeutet nicht nur, daß wir alle 4 Jahre frei wählen und alles tun und lassen können, was wir wollen, solange wir keinen damit schädigen. Demokratie bedeutet auch, daß es eine Öffentlichkeit gibt, in der möglichst viele Dinge, aktuelle oder historische Dinge, besprochen werden können und zwar so, daß jeder, der sich dafür interessiert, möglichst viel Hintergrundwissen erlangen kann.
    Es gibt viele Dinge in Deutschland, die man nur verstehen kann, wenn man die Geschichte kennt, genau wie das mit Südtirol der Fall ist. Um diese Dinge verstehen zu können, ist es Pflicht der Journalisten zu diesen Themen alle Fakten, also auch die historischen, auf den Tisch zu legen.
    Wir haben jetzt also zwei Tatsachen. Geschichte nicht ruhen zu lassen, ist die Pflicht der Journalisten und gleichzeitig wird in der Bewertung der Journalisten mit zweierlei Maß gemessen. Wenn die etwas tun ist das doof, wenn wir das Gleiche tun, ist das Dienst an der Heimat und damit unsere Pflicht und eine Herzensangelegenheit. An irgendeiner Stelle ist hier seitens der Band etwas zu kurz gedacht worden.

  • Du vergisst eines: Die Autonomie Südtirols und dass versucht wird sie loszuwerden ist nicht Geschichte, sondern hochaktuell. Dazu bezieht Burger im Interview ausführlich Stellung.

    Meine Lieblingszeilen
    Und schreit dann einer "Feuer frei!"
    Wird durchgeladen und geschossen
    Und erst gar nicht hinterfragt:
    "Was hat der überhaupt verbrochen?"

  • Mir geht es bei dem Thema nicht darum, was die Journalisten thematisch ruhen lassen oder sollen und was nicht, sondern um die Qualität dessen, was man so vorgesetzt bekommt.

    Der heutige Journalismus sieht doch in der Regel so aus, dass zu den meisten Themen immer der selbe Text veröffentlicht wird oder aber der Inhalt ohne eigene Recheche neu verpackt wird. Das kann man zu unterschiedlichsten Themen immer wieder beobachten. Gab es dann einen Recherche-Fehler, eine bestimmte Intention oder eine bewusste Fehlinformatiion im Ausgangsartikel, verbreitet sich das ganze rasend schell in sämtlichen Medien. Dazu kommt der Druck Auflage zu machen und der Kampf um die größte Schlagzeile, bei manchen sogar bewusste Meinungsmache gegen einzelne.

    Wieviele journalistisch hochwertige Artikel, Dokus etc. gibt es denn, beispielsweise zu geschichtlichen Themen, die wirklich neues bringen und kein billiger Abklatsch sind und noch dazu einen guten geschichtswissenschaftlichen Anspruch haben? Ich seh da nicht so viele, aber ich sehe gewisse Themen, die sich scheinbar immernoch gut verkaufen, weswegen ein Aufguss nach dem anderen in unregelmäßigen Zeitabständen vollzogen wird. Hier bin ich der Meinung, dass wenn die Qualität nicht stimmt, oder eben keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse vorhanden sind, kann man sich diverse Veröffentlichungen sparen. Eben weil ich da einen gewissen journalistischen Anspruch erwarte.

    Information ist wichtig, beispielsweise sollte man über den Nationalsozialismus und Mechanismen, die dahinter stecken, an Schulen etc. informieren, aber ich bezweifle das die 100ste Hitler-Doku im Spätabendprogramm da das Richtige ist.


    Ein Beispiel, dass nicht mit Frei.Wild und der ganzen Berichterstattung der vergangenen Tage zu tun hat, ist die Medienlawine, die auf den Ex-Bundespräsidenten Wulff eingeprasselt ist. Man kann zu Wulff, der CDU und dem Ganzen stehen wie man will: Außer das er sein Amt niederlegen musste, seine Familie im Arsch ist, die ganzen Ermittlungen Unsummen gekostet haben, ist Stand heute einfach mal juristisch nichts rausgekommen. Aber alle haben diesen Menschen wie die Kuh durchs Dorf getrieben.

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    5 Mal editiert, zuletzt von Aquila82 (25. März 2013 um 16:45)

  • Ich frag mich wie man (anfang des threads) bei "Nur Geschichte, die noch Kohle bringt, ja nicht ruhn zu lassen"
    auf Geschichtsrevisionismus kommt.
    die textzeile geht meines Erachtens eher an all die Schreiberlinge, die Frei.Wild ständig ins Rechte Eck drücken,
    oder andauernd wieder Burgers rechte Vergangenheit rausholen, weil sich das halt gut verkauft.
    oder hab ich was nicht mitgekriegt?

    Zusammen Seite an Seite

    bis wir irgendwann sterben

  • Journalisten müssen hektisch agieren. Das war vor dem Internet anders. Jetzt muss Spiegel Online mindestens 5 bis 6 mal täglich die Titelseite aktualisieren, damit die Menschen glauben, dass hier eine Nachrichtenredaktion die ganze Zeit bei der Arbeit ist. Dass dabei aber wichtige Themen schnell beiseite rücken, ist eine Nebenwirkung. Und dass bei dieser Aktualisierungsfrequenz die Oberflächlichkeit siegt, ist auch klar.

    Das war schon besser, als man einmal täglich mit einer Zeitung versorgt worden ist. (NEIN ich verteufel das Internet nicht ;) )

    Die Gefahr ist, dass wie Aquila82 treffend geschrieben hat, dass ständig irgendwelche neuen Dinge gesucht werden, die halbwegs interessant sind - und wenn es nichts interessantes gibt, wird Müll aufgebauscht. Siehe, um beim Beispiel Wulff zu bleiben, das Thema Bobby Car, das aufkam als mal zwei Tage Ruhe bei dem Thema war. Wenn wir keine anderen Probleme haben, geht es uns verdammt gut.

    Journalisten sind durch die Hektik auch gezwungen, sich ständig was angeblich "neues" aus den Fingern zu saugen.

    Journalismus war zu Abiturszeiten mein Traumberuf, heute möchte ich kein Journalist mehr sein.

    Tabse: Sehr guter Einwand, hab ich mich auch gefragt. Ich hab da ja ursprünglich munter mitdiskutiert und meine Beiträge gelöscht, nachdem ich das Gefühl bekommen habe, dass die Diskussion nicht offen geführt wird. Zu dem von Dir kritisierten Einwand hatte ich folgendes geschrieben:

    Zitat

    Wer diese Zeilen mit der konkreten deutschen Geschichte verbindet, zeigt nur, dass er völlig darauf fixiert ist und bei allem eine Verbindung dazu sucht, so abwegig es auch ist.

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  • Du vergisst eines: Die Autonomie Südtirols und dass versucht wird sie loszuwerden ist nicht Geschichte, sondern hochaktuell. Dazu bezieht Burger im Interview ausführlich Stellung.


    Das tut er. Aber das ist nicht die Antwort auf meinen Punkt.

    "Südtirol, deinen Brüdern entrissen" ist nicht hochaktuell, sondern es ist eine historische Tatsache. Wie hier ja bestätigt wurde, sind die Brüder die anderen beiden Tiroler Regionen auf österreichischem Staatsgebiet. Der Vorgang des "Entreißens" also die Grenzlegung liegt bereits fast 100 Jahre zurück. Das hat mit aktuellen politischen Entwicklungen wenig zu tun.


  • Das tut er. Aber das ist nicht die Antwort auf meinen Punkt.

    "Südtirol, deinen Brüdern entrissen" ist nicht hochaktuell, sondern es ist eine historische Tatsache. Wie hier ja bestätigt wurde, sind die Brüder die anderen beiden Tiroler Regionen auf österreichischem Staatsgebiet. Der Vorgang des "Entreißens" also die Grenzlegung liegt bereits fast 100 Jahre zurück. Das hat mit aktuellen politischen Entwicklungen wenig zu tun.


    Das ist aus meiner Sicht nicht die Hauptaussage des Liedtextes, sondern nur einfach die Darstellung eines Faktes.

    Ich bin nicht der Meinung, dass es in dem ganz oben zitierten Text um Journalisten geht. Auch hierzu hatte ich ursprünglich etwas geschrieben:

    Zitat

    Die Zeilen sagen, dass häufig z.B. der Hass zwischen Ländern aufrecht erhalten wird, weil bestimmte Kreise damit Gewinne erzielen können. Und warum? Weil man mit Waffenverkäufen Geld machen kann.

    Kann man auch auf die Waffenlobby der USA beziehen. Dort ist in großen Teilen privater Waffenbesitz ja legal. Die Waffenlobby erläutert ja allen ernstes, dass durch die Generalbewaffnung weniger passiert, weil man sich ja wehren könnte.

    Ich finde, man darf dieses "ganze Völker sollen sich hassen" nicht vergessen. Das ist meiner Meinung nach kaum ein erklärtes Ziel von Journalisten, das weist eher auf diejenigen, die am Hass direkt verdienen, hin: Die Waffenlobby.

    Aber Texte sind ja Interpretationssache und bedeuten für jeden etwas anderes. Der Fehler entsteht da, wo man dem anderen nicht zugesteht, dass er den Text anders versteht als man selbst. ;)

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  • Ich frag mich wie man (anfang des threads) bei "Nur Geschichte, die noch Kohle bringt, ja nicht ruhn zu lassen"
    auf Geschichtsrevisionismus kommt.
    die textzeile geht meines Erachtens eher an all die Schreiberlinge, die Frei.Wild ständig ins Rechte Eck drücken,
    oder andauernd wieder Burgers rechte Vergangenheit rausholen, weil sich das halt gut verkauft.
    oder hab ich was nicht mitgekriegt?

    Ich finde Geschichtsrevisionismus zumindest naheliegender als die rechte Vergangenheit Burgers. Solltest du Recht haben und das wäre gemeint, dann müsste es sinnvollerweise Geschichten heißen, denn Geschichte ist diese Episode aus seinem Leben nun wirklich nicht. Diese Interpretation halte ich für absolut vermessen. Gegen die Version, daß mit "Geschichte" die Nazi-Vergangenheit unseres Landes gemeint war, spricht aus dem Text heraus erst einmal wenig.

    In den Vorwürfen gegen die Band hört man immer wieder, daß sie sich doch einfach weniger schwammig ausdrücken sollte und einfach mal Ross und Reitern benennen soll. Es wäre doch zu leicht gewesen, das mit wenigen Stichworten bereits im Text klarzustellen, was gemeint ist. So aber greift sich jeder das raus, was ihm am naheliegendsten erscheint. Da muss man sich nicht wundern, wenn man von Nazis missbraucht wird und von Kritikern rechte Tendenzen nachgesagt bekommt. Andere Bands schaffen das, in ihren Texten so klar Stellung zu beziehen, daß man ihnen die eine oder andere Tendenz sicher nicht vorwerfen kann.

  • Stop! Jetzt muss ich erst mal ein paar Fragen stellen:

    Woher willst Du eigentlich so genau wissen, dass Nazis Freiwild gut finden? Nur, weil zwei Vermummte sich dazu geäußert haben? Woher willst Du wissen, dass Extremisten nicht Ärzte hören und z.B. "Lieber Staat" von Farin Urlaub toll finden und viel extremer interpretieren als FU den Text gemeint hat? Woher willst Du wissen, ob nicht im Publikum bei einem Beatsteaks-Konzert Menschen sind, die sich bei "Hail to the freaks" (direkt übersetzt: "Jubel für die Eigenartigen") direkt angesprochen und dazu angespornt fühlen, kurz mal auszuticken? (Übrigens höre ich Freiwild, Ärzte (und vor allem das Farin Urlaub Racing Team ;) ) und Beatsteaks gern und habe nur aus diesem Grund diese Bandnamen verwendet)

    Man sollte einer Band nicht vorschreiben wollen, was für Texte sie schreibt - solange die Texte sich im Rahmen unserer Verfassung bewegen. Wenn man etwas nicht sagen oder schreiben darf, nur weil Extremisten es toll finden könnten, dann kann man fast gar nichts mehr machen außer Teletubbie-Winke-Winke.

    Im Ernst, die Interpretation von Liedtexten bringt doch wirklich nichts. Jeder versteht einen Liedtext anders, und wir bleiben bei einer Wischiwaschi-Diskussion. Du hast in Deiner Einschätzung für Dich Recht, und ich in meiner Einschätzung für mich. Irgendwo haben wir Gemeinsamkeiten, irgendwo anders aber Unterschiede.

    Auf das konkrete Beispiel bezogen: Gegen die Version, dass mit "Geschichte" die Nazi-Vergangenheit unseres Landes gemeint ist, spricht ebenso viel oder wenig wie gegen die Version, dass andere Geschichte(n) gemeint sind. Für mich ist jedoch Geschichtsrevisionismus eine der abwegigsten Interpretationen, die ich bisher zu diesem Text mitbekommen habe.

    Ich muss dazu eines sagen: Ich bin selbst Musiker und schreibe Texte. Da achtet man darauf, dass man damit eine breite Masse erreicht. Das schafft man am besten, indem man seinen Text so gestaltet, dass sich so viele wie möglich damit identifizieren können - und das können sie, wenn sie für sich einen realen Bezug zu dem Text finden. Du hast offensichtlich die Nazi-Vergangenheit Deutschlands dabei im Blick, und Du siehst, dass niemand von denen die bisher hier geschrieben haben dieser Meinung ist. Liegst Du richtig, liegst Du falsch? Liegen wir hier richtig oder falsch? Nein - und das ist meiner Meinung nach auch in keinster Weise wichtig. Wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist, dass man Liedtexte individuell wertet, wie alles andere im Leben auch.

    Ich kann nur sagen, dass ich den einen oder anderen Text nicht so schreiben würde wie Freiwild es getan hat, genauso wenig würde ich so manche Texte von den Ärzten so schreiben wie sie es getan haben. Erst recht würde ich keine Texte so schreiben wie ein gewisser Herr Bohlen es macht - aber all den genannten gibt der Erfolg Recht. Und weder Bohlen noch Freiwild haben Songs auf dem Index, was von den Ärzten so nicht behauptet werden kann. ;)

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    "Was hat der überhaupt verbrochen?"

  • Man sollte einer Band nicht vorschreiben wollen, was für Texte sie schreibt - solange die Texte sich im Rahmen unserer Verfassung bewegen. Wenn man etwas nicht sagen oder schreiben darf, nur weil Extremisten es toll finden könnten, dann kann man fast gar nichts mehr machen außer Teletubbie-Winke-Winke.

    Das finde ich, ist der springende Punkt, der mich bei der ganzen "nazis finden Frei.Wild toll" Debatte richtig nervt. Unabhängig von den Gründen warum beispielsweise die NPD das nutzt, kann man das auch bei anderen Bands ruckzuck machen, nur da wird es nicht getan, zeigt aber wie absolut sinnlos es es ist.

    Mir fällt das immer bei einem Lied, dass die Toten Hosen heute noch Spielen, dem dazugehörigen Film und was ich dazu immer beobachte ein:

    Die Toten Hosen mit "Hier kommt Alex" und der Film "A Clockwork Orange".

    Der Film hat eine klaren gesellschaftskritischen Ansatz. Dennoch werden die Droogs, die prügelnd, vergewaltigend, saufend etc. durchs Land ziehen heroisiert. An Karneval laufen diverse Leute in Droogs-Kostümen rum, es gibt Ultra-Gruppen im In- und Ausland die sich Droogs oder Drugi nennen. Es gibt aus dem Film ein berühmtes Bild, dass immer wieder von gewaltätigen Gruppierungen, sei es Jugendgangs, Skinheads, Ultras, Hooligans benutzt wird. Das hier:

    http://www.wallchan.com/images/sandbox/58184-droogs.jpg

    Man findet es als Tattoos, auf Shirts, an Stadien etc. Es ist aus einer Szene, in der die Droogs auf eine andere Gang treffen und es zu einer Schlägerei kommt. Alle von mir aufgezählten Personengruppen mögen die Droogs und dieses Bild, weil sie sich mit den Revierkämpfen, dem Zusammenhalt, dem Rebellentum etc. was auch immer verbinden. Der gesellschaftskritische Ansatz geht dabei total verloren und die genannten Gruppen genießen einen mehr oder weniger sehr zweifelhaften Ruf.

    Wird der Film verboten oder hat die Band DTH Probleme deswegen? Nein! Man könnte es aber so interpretieren, wenn man jemandem böse will. Ich tue dies nicht, weiß ich doch welche Aussage der Film eigentlich hat und kenne den gesamten Text des Liedes von DTH. Dennoch könnte man hier sagen: der film geht nicht und das Lied auch nicht, weil darauf Hooligans etc. drauf abfeiern.

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    die textzeile geht meines Erachtens eher an all die Schreiberlinge, die Frei.Wild ständig ins Rechte Eck drücken,
    oder andauernd wieder Burgers rechte Vergangenheit rausholen, weil sich das halt gut verkauft.
    oder hab ich was nicht mitgekriegt?


    Nur so und nicht anders hätte ich diese Zeile interpretiert! Bei allem anderen fehlt mir etwas die Fantasie.

    Ich lese hier recht gern mit und ich finde die gegenseitigen Erklärungen gut. Aber Texte hinterlassen immer einen Spielraum, ist ja eigentlich auch gut so. Man (Philipp) kann ja nicht ahnen, was aus seinen Texten alles negativ herausgefiltert wird. Ich halte es ja schon für absurd, dass man Texte aus den Anfangstagen mit der heutigen Zeit vergleicht. "Südtirol" ist nun mal eine Homage an die Heimat, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    In einem anderen Thread wird nun zwischen FW und Bushido Texten diskutiert.

    Die Zeit 2013/13 - Harald Martenstein

    Zu Bushido kann ich nichts sagen, Rap, Hip Hop etc. ist nicht mein Ding. Aber in der Diskussion geht es um die "Gewaltverherrlichung" und da läuft was aus dem Ruder. Im Rockbereich findet man immer wieder solche Zeilen, z.B. AC/DC, Motörhead, The Offspring usw. Störend ist scheinbar die deutsche Sprache und damit das "verstehen für alle"!??

    Gott schütze mich vor meinen Freunden! Mit meinen Feinden werde ich fertig.

    Jacques René Mesrine

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    2 Mal editiert, zuletzt von Wicky (26. März 2013 um 18:36)

  • Ich bin nicht der Meinung das sich Frei.Wild in den Texten 100%ig klar ausdrücken müssen. man sollte auch selbst etwas darüber nachdenken müssen. Es ist auch logisch das dann jeder etwas anderes hereininterpretiert. Das erinnert mich wieder an die Schule als wir Texte und Bücher interpretieren mussten und jeder etwas anderes herausgelesen hatte aber nur die Meinung des Lehrers war richtig, den eigentlichen Verfasser konnte man ja nicht mehr fragen da er schon (meristens) seit über 100 Jahren tot war.