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SERUM 114? Neue Band? Genau! Entliehen aus Stanley Kubrick’s Filmklassiker „Clockwork Orange“ bringt es dieser bewusst gewählte Bandname für die vier Rhein-Hessen auf den Punkt. „Das Serum 114 ist die Substanz, die aus einem bösen Menschen einen besseren Menschen machen soll. Am Ende aber versagt sie …Chaos … Punkt“, erzählt Esche, Sänger / Gitarrist der Band. „Der ganze Film ist Punk und er hat bis heute nichts von seiner Aussagekraft verloren.“
Frontmann Esche, Gitarrist Thorsten, Bassist Markus und Schlagzeuger Nils starten ihre Band früh. Schulzeit, Stress und wo ist das Ventil? Klingt wie ein Klassiker. Und hat das Potenzial dazu.
„Das Gefühl, dass hier etwas Besonderes passiert, hatten wir eigentlich schon bei der ersten Probe“ erklärt Nils weiter. Gemeinsam mit Esche (Gesang, Gitarre) wollte er eine Punkrockband starten. Schnell waren sich die beiden über die Idealbesetzung einig, und Thorsten und Markus waren sofort von der Idee begeistert. Dabei schauen sie der Gesellschaft mit sarkastischem Augenzwinkern auf die Finger. Verkopfte Moralapostel sind die vier Vollblutpunks nicht. In den Texten wird sich Luft gemacht, Dinge angepackt. Das „Blatt“ vor dem Mund gibt es nicht. Wortwitz, Selbstironie und die für SERUM 114 absolut notwendige Gradlinigkeit gehören ohne Umschweife dazu. Esche ist als Sänger da federführend und besitzt den anderen Blick.
So direkt und grob die vier Frankfurter Jungs mit ihren Zeilen in den Songs auch zuschlagen mögen, ein zweites Betrachten lohnt sich definitiv. Hier werden schwierige und komplexe Thematiken angefasst, kontrovers und intelligent umgesetzt. Ob Kriminalität, Drogensucht, Kindesmissbrauch oder Amokläufe.
SERUM 114 legen den Finger in die Wunde: Man bietet bewusst Angriffsfläche, fängt die Kritiker aber spätestens beim zweiten Hören schon im Ansatz ab. So entpuppt sich „Zu Fett“ nach wiederholtem Lauschen als handfeste Kritik an der Magersucht von Möchtegernmodels, die meinen, sie hätten mit einem Gewicht von vierzig Kilo zu viel auf den Rippen. „Alphatier“ wendet sich gegen prollige Provinz HipHopper, in deren dicker Hose sich oft nur heiße Luft verbirgt. „Lass uns Feinde sein“ geht davon aus, dass jeder Mensch einen Feind als Gegenpol hat. Bei genauerem Hinhören könnte aber auch der Feind gemeint sein, der in einem selbst steckt und der innere Zwiespalt, den wir alle nur zu gut kennen.
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