Zitat von Wolf-Rüdiger Mühlmann, RockHard" ... Die Guten haben gewonnen! Frei.Wild wurden besiegt. Hurra! Es geht aufwärts! Mit dem ruhigen Gewissen. Mit Moral und Anstand. Mit der Demokratie. Mit dem Schwarz-Weiß-Denken. Und mit der diffus wabernden Macht der freien Internetkampfgruppen, bei denen die bloße Menge der in die Tastatur gehackten Boykottbuchstaben wichtiger ist als ihr Wahrheitsgehalt.
Um diese heroische Schlacht “Alle gegen vier Rockmusiker aus Brixen/Südtirol” gebührend zu würdigen, hier noch mal die wichtigsten historischen Eckpfeiler.
Im Jahr 2009 lassen sich Frei.Wild wie Orangen auspressen, denn sie legen ihre Bandgeschichte sowie persönliche Biografien rückhaltlos den kritischen Fragestellern von EMP, Soulfood Music, Rock Hard sowie diversen Booking-Agenturen, Managements, den Wacken-Veranstaltern, sonstigen Wichtigwichtig-Leuten und weiteren Medien offen. Allein der Autor dieser Zeilen hatte im Vorfeld intensiv über den umstrittenen Bandkopf Philipp Burger recherchiert – Skinheadzeit, Rechtsdrall, Kaiserjäger, Parteizugehörigkeit bei den Freiheitlichen – und die Band einem stundenlangen Verhör im heimischen „Befragungszimmer“ unterzogen. Fazit ALLER Beteiligten: Da war jemand mal jung, ungestüm, unzufrieden, dumm, vom Weg abgekommen – ist aber mittlerweile erwachsen und gereift. Solche Leute soll es in den besten Familien geben... ... " (mehr)
Wolfsgeheul, RockHard 312 (Mai 2013): Der Sieg
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Haha, was für ein geiler Bericht. Ich lese schon wirklich sehr lange das Rock Hard und Herr Mühlmann ist ja dafür schon berühmt-berüchtigt, mal einen aus der Seite abzufeuern. Aber diesmal hat er sich selbst übertroffen!
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Geil geschrieben Hut ab
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Gefällt mir gut. Vorallem der Teil in dem klar wird das der Kampf gegen wahrhaftige Nazi-Bands dadurch vernachlässigt wird.
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Guter Artikel !!! Trift den Nagel voll auf den Kopf
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Artikel ist gut geschrieben nur eins viel mir iwie gleich ins auge unser "freund" heißt nicht Peter
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gut geschrieben und macht spaß beim lesen
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Geiler Bericht !
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Artikel ist gut geschrieben nur eins viel mir iwie gleich ins auge unser "freund" heißt nicht Peter
Hab ich auch gleich gesehen, aber ich gehe davon aus, dass das absichtlich so geschrieben wurde! -
Sehr schön geschrieben. Besonders witzig formuliert find ich diesen Absatz
Zitat"Die Jury der Schulterklopfveranstaltung „Echo“ hat nach nochmaligem Prüfen einer ADAC-Europakarte und nach fantasiereichem Hin- und Herinterpretieren der Statistiken verblüfft festgestellt, dass weder Südtirol in Deutschland liegt noch Frei.Wild mehr als zehn CDs verkauft haben, und somit die Band von der auf reinen Verkaufszahlen basierenden Nominierungsliste „Rock/Alternative National“ gestrichen..."
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sehr schön dieser Sarkasmus
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Sieger stehen da auf wo Verlierer liegen bleiben!
Der Sieg!!!
Die Guten haben gewonnen! Frei.Wild wurden besiegt. Hurra! Es geht aufwärts! Mit dem ruhigen Gewissen. Mit Moral und Anstand. Mit der Demokratie. Mit dem Schwarz-Weiß-Denken. Und mit der diffus wabernden Macht der freien Internetkampfgruppen, bei denen die bloße Menge der in die Tastatur gehackten Boykottbuchstaben wichtiger ist als ihr Wahrheitsgehalt.
Um diese heroische Schlacht "Alle gegen vier Rockmusiker aus Brixen/Südtirol" gebührend zu würdigen, hier noch mal die wichtigsten historischen Eckpfeiler.
Im Jahr 2009 lassen sich Frei.Wild wie Orangen auspressen, denn sie legen ihre Bandgeschichte sowie persönliche Biografien rückhaltlos den kritischen Fragestellern von EMP, Soulfood Music, Rock Hard sowie diversen Booking-Agenturen, Managements, den Wacken-Veranstaltern, sonstigen Wichtigwichtig-Leuten und weiteren Medien offen. Allein der Autor dieser Zeilen hatte im Vorfeld intensiv über den umstrittenen Bandkopf Philipp Burger recherchiert – Skinheadzeit, Rechtsdrall, Kaiserjäger, Parteizugehörigkeit bei den Freiheitlichen – und die Band einem stundenlangen Verhör im heimischen „Befragungszimmer" unterzogen. Fazit ALLER Beteiligten: Da war jemand mal jung, ungestüm, unzufrieden, dumm, vom Weg abgekommen – ist aber mittlerweile erwachsen und gereift. Solche Leute soll es in den besten Familien geben...
Im Herbst 2009 erscheint die CD-Compilation „Hart am Wind", marschiert (hahaha!) schnurstracks in die Top 20 der deutschen Charts, die Band bzw. Sprachrohr Burger bezieht in Interviews ausgiebig Stellung zu ihrem Woher und Wohin, Deutschland bleibt ruhig und souverän, die meisten Hunde schlafen hinter ihren Öfen weiterhin den Schlaf der Gerechten.
Im Juli 2010 gastieren Frei.Wild auf dem With Full Force Festival, das Festivalzelt platzt aus allen Nähten, tausende Fans singen lautstark mit. Kein Wunder, wenn man bis dato von „Hart am Wind" über 30.000 Einheiten verkauft hat und auf Basis von Tonträgerverkäufen eine der fünf größten Bands des gesamten Billings ist.
Ein Jahr später erscheint das Album „Gegengift", ein fulminanter Top-5-Erfolg in Deutschland wird gefeiert, es folgt eine Goldauszeichnung für über 100.000 verkaufte Exemplare, die Band ist im Mainstream angekommen, niemand reibt sich an ihr, niemand wird von Boykottlust angetrieben, alle scheinen in Frei.Wild das zu erkennen, was die Band auch tatsächlich ist: eine stinknormale Rockgruppe, deren Musiker allerdings genauso konservativ, volkstümlich, übertrieben lokalpatriotisch, aber an und für sich harmlos-folkloristisch sind wie der gesamte Postkartenflecken Südtirol, in dem noch mehr Kruzifixe an den Wänden hängen als in christlichen Einrichtungen in Bayern und wo nur dann Italienisch gesprochen wird, wenn es denn wirklich, wirklich sein muss. Ein einziges Mal im Leben das Snowboard in Sand in Taufers oder Bruneck angeschnallt, und man erfährt so viel über den Pulsschlag jenes Landstrichs, dass man seine größte Band zwar nicht sympathisch finden, aber definitiv auch nicht dämonisieren muss.
2012, das neue Album „Feind deiner Feinde" hat es in Deutschland bis auf Platz zwei der Albumcharts geschafft und wird nach wenigen Wochen mit Gold ausgezeichnet, sitzt ein medial äußerst aktiver, gesichtsgetarnter Anonymus namens Peter Kuban in Günther Jauchs Talkshow, berichtet über seine Undercover-Arbeit im Rechts/Nazi-Rock und unterstellt Frei.Wild, zu ebendieser braunen Gülle zu gehören. Mit dieser Falschbehauptung diskreditiert jener Enthüllungsjournalist nicht nur seine komplette eigene Arbeit auf einen Schlag, sondern verharmlost auch den tatsächlichen rechtsextremen, rassistischen Sumpf.
Der fehlinformative Abend bei Jauch tritt eine Welle los: Plötzlich werden Frei.Wild mit allen Vorwürfen konfrontiert, denen sich die Musiker bereits drei Jahre vorher gestellt hatten, es hagelt Lügen und Halbwahrheiten, eine Boykottwelle rollt an und wird immer größer, die Diskussionen über die Gruppe nehmen immer groteskere Ausmaße an, diverse Fackelträger des alles andere als ausgewogenen Journalismus fürchten den Einfall tausender Neonazis im Zuge der Tournee der Südtiroler usw.
Zunehmend an die Wand gedrängt, unternimmt Philipp Burger das einzig Richtige: Er zeigt klare Kante gegen Rassismus, Rechtsradikalismus und Nazis und lässt entsprechende Spots im Internet verbreiten. Auch auf der Bühne wählt er klare, eindeutige Worte. Ferner lässt er erneut einen wahren Interviewmarathon über sich ergehen. Alles nachprüfbar, alles quasi aktenkundig. Wenn man es denn auch wirklich nachprüfen will.
Manche haben es nicht so mit dem Prüfen: Anfang 2013 entdecken diverse Medien und Firmen, dass das von ihnen mitpräsentierte With Full Force Festival kurz vor der Unterwanderung durch Nationalisten steht (soeben hatten die Festivalmacher Frei.Wild zum zweiten Mal eingeladen), und ziehen ihre Präsentation zurück. Der bequemste Weg also, denn so muss man sich gar nicht erst die Mühe machen, sich ins Thema einzuarbeiten, um folglich der eigenen Klientel erklären zu müssen, wieso Frei.Wild eben nicht so einfach zu den Bösen gehören.
Nun denn, wir werden nicht erleben, was die Guten wohl antworten werden, wenn die vermeintlich Bösen auf der Festivalbühne stehen und dem Rechtsradikalismus mal wieder eine laute und deutliche Absage erteilen – in einer Region, in der Nazis bei Kommunalwahlen bis zu zweistellige Ergebnisse erzielen –, denn mittlerweile haben Frei.Wild ihren Auftritt abgesagt.
März 2013: Die Jury der Schulterklopfveranstaltung „Echo" hat nach nochmaligem Prüfen einer ADAC-Europakarte und nach fantasiereichem Hin- und Herinterpretieren der Statistiken verblüfft festgestellt, dass weder Südtirol in Deutschland liegt noch Frei.Wild mehr als zehn CDs verkauft haben, und somit die Band von der auf reinen Verkaufszahlen basierenden Nominierungsliste „Rock/Alternative National" gestrichen, sehr zur Freude der nationalen Liste der Sauberfrauen und -männer: Kraftklub, Mia. und Die Ärzte.
Damit sind unsere Straßen wieder sicher. Na ja, fast: Zeitgleich zu diesem Armutszeugnis veranstalten einschlägige Personenkreise diverse Konzerte der nazistischen Band Der Stürmer in mehreren Ländern, beworben in öffentlich zugängigen Internetforen. Auch in „ZOGermany", wie ein deutscher Neonazi online wirbt. Natürlich merken die Guten das nicht, denn nach dem kräftezehrenden Kampf gegen Frei.Wild müssen sie erst mal ganz viel schlafen.
Zum Schluss noch mein derzeit liebstes Filmzitat: „Die Welt geht unter, aber wir haben Senf, Wurzelbürsten und Badezusatz."
In diesem Sinne: Gute Nacht!
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uuuuppppsss...
Kann jemand vielleicht mein Beitrag hierher Wolfsgeheul, RockHard 312 (Mai 2013): Der Sieg verschieben. Bitte.??
Nochmal..
Hatte den Beitrag nicht gefunden und.. Na ja, schrieb drauf los... -
Einwandfrei
Der Artikel trifft genau das, was ich auch schon die ganze Zeit denke - alle versteifen sich auf das neue "Feindbild Frei.Wild" und ignorieren dabei die Sachen, die wirklich bedenklich sind.