Glas auf Konzerten -Verletzungsrisiko- Unfall Glatten 08
Hallo Miteinander,
Ist schon etwas her, war mir erst nicht sicher ob ichs hier veröffentlichen soll,
aber da es wieder einen aktuellen Anlass gibt (Belinda Open Air, Großerlach vor einiger Zeit)
schreibe ich doch was.
Wenn ichs hier im falschen Unterforum gepostet habe, bitte verschieben!
Wusste nicht so recht, wo hin damit...
Ev. kann mans ja auch als abschreckendes Beispiel anpinnen.
Kurz noch was zu meiner FW Vergangenheit: Ich höre seit Anfang 2008 FW und mein erstes Konzert war das Viva los Tioz Festival 08 in Lichtenfels, wir waren letztes Jahr auf mind. der halben Tour dabei und waren auch dieses Jahr auf einem Haufen Konzerte.
Angefangen hatte alles im Jahr 2000 mit den Onkelz, da die sich ja zurückgezogen haben, brauchte es neue Live Auftritte, so kam ich zu Frei.Wild.
Außer Onkelz und FW höre ich noch Kärbholz (Mit Leib uns Seele!!!) Grober Knüppel, ab und zu ein bisschen MachineHead und Hatebreed.
Erstmal ne kleine Geschichte im Hinblick auf den Titel:
Frei.Wild auf der „Wilden Rock Nacht“ in Glatten 2008:
Normalerweise sind Konzerte bei mir und meinen Kumpels etwas ausführlicher geplant, aber irgendwie sind wir an dem Tag spontan drauf gekommen doch auf das FW Konzert zu gehen. Als wir angekommen waren spielte die erste Vorband schon. Schon beim Reingehen stellten wir die zweifelhafte Organisation fest: Man bekam zwar einen Bändel aber durfte nicht mehr raus... Das wäre ja nicht das Problem gewesen, aber im Zelt angekommen stellten wir fest, dass es Glasflaschen, Glasbierkrüge und Weizengläser gab. „Hallo, geht’s noch?“, dachte ich mir nur und sagte zu meinem Bruder: „Scheisse die schenken hier in Glas aus, spinnen die? Das Gibt 100% Tote... Hoffentlich halten die Leute mit Glas sich wenigstens vom Pogo fern...“
Dann gings los mit StainlessSteel, die starteten wie immer gleich voll durch und wir taten es ihnen gleich, das Glas war vergessen und wir rockten den Moshpit. Nach ca. der Hälfte des Sets versammelten wir uns völlig verschwitzt und fertig aber bestens gelaunt am Rande des Moshpits. Einer meiner Kumpels meinte: „uff, lass uns erst mal was trinken gehen, ich bin völlig fertig...“ Wir einigten uns darauf erst noch das nächste Lied abzuwarten: „Falsche Propheten“ Geil, lange nicht mehr live gehört, also gib ihm. Mein anderer Kumpel zählte mit seinen Fingern auf 3 und dann stürmten wir in den Moshpit. „Klirr“ machte es, fragt mich bitte nicht wie ich das bei der Lautstärke hören konnte, aber ich hörte es. Ich drehte mich um und sah nur noch, wie ein halbes Weizenglas aus meinem Arm fiel, das eine rießige Fleischwunde hinterlassen hatte. Der Arm war auf ca. 11cm Länge tief aufgeschlitzt, der Muskel war, wie ich später erfuhr zu 80% durchtrennt.
Dann ging alles ganz schnell: Meine Kumpels und ich hatten sofort gerafft was zu tun ist und rannten Richtung Ausgang. Der Verursacher (er konnte nicht wirklich was dafür) hatte noch nichtmal gepeilt, was los war. Unterwegs fragten wir die Securitys wo wir hin sollten, aber die waren nicht in der Lage eine Antwort zu geben sondern starrten nur verwirrt auf meinen zerfetzten Arm.
Wir gingen weiter zum Ausgang und fragten nach einem Sanitäter/Krankenwagen.
Die Antwort von den Mitarbeitern „ Haben wir nicht!“ naja wenigstens eine Krankenschwester außer Dienst fand sich, die den Arm erstmal notdürftig verband. Bis der Krankenwagen da war brauchte es verdammt lange: 25min.
Meine Kumpels stützen mich, da ich die Befürchtung hatte das der Kreislauf seinen Dienst quittiert, er hielt aber zum Glück durch. Mein Kumpel war mehr mit Blut vollgeschmiert als ich selbst.
Als der Krankenwagen endlich da war, packten mich die Rettungssanitäter auf die Liege und schauten sich die Wunde an, dann verbanden Sie sie erneut.
Ich unterhielt mich noch mit dem Sani darüber ob ich wohl zu FW wieder da sei, er meinte das wir das schon schaffen müssten.
Leider weit gefehlt...
Im Krankenhaus angekommen durfte wir erst mal 1,5h warten....
Als ich dann Endlich an der Reihe war meinte der Arzt: „Oh, sieht böse aus, das müssen wir unter Vollnarkose machen, sonst haben wir beide keinen Spass dabei, da ich noch nach Glassplittern suchen muss…“
Du musst auf jeden Fall übers Wochenende da bleiben...“
Nix wars mehr mit FW.
Die Krankenschwester fragte mich dann, was ich den bisher für Schmerzmittel bekommen hätte.
Ich und mein Kumpel lachten laut: „Schmerzmittel? Hä, nix bisher“
Sie schaute mich entsetzt und ungläubig zugleich wie ein Auto an.
Nach Schmerzmitteln hatte vorher niemand gefragt und irgendwie bin ich selbst nicht auf die Idee gekommen.
Der Schmerz war auch nicht so stark, und ich hielt mich die ganze Zeit über bei Laune indem ich mit meinem Kumpel und vorher dem Rettungssanitäter über irgendwelches Zeug unterhielt.
Die Laune und der Humor waren bis hierher auch noch gut.
Mein Kumpel wollte dann noch unbedingt eine Kopie des von dem Foto der Wunde haben, dann verabschiedete er sich, da die Ärzte mich erst mal schlafen schickten.
Er ging wieder aufs Konzert zurück und rockte FW, währen der Arzt mich wieder zusammennähte.
Er erzählte mir später, dass der Platz vor der Bühne ein einziger Scherbenhaufen gewesen sei.
Am nächsten morgen wachte ich ziemlich verstrahlt mit allerlei Schläuchen und Leitungen verheddert auf.
Wenige Stunden später wurde ich aufs Zimmer verfrachtet.
Ich sollte möglichst im Bett bleiben und wenn ich aufstand durfte ich eine Infusion und eine Blutflasche (Drainage der Wunde) mit mir rumschleppen. Da das äußerst wenig Spaß machte versuchte ich mich möglichst wenig zu bewegen.
Wenig später tauchten meine Kumpels und mein Bruder auf.
Grinsend drückten sie mir das Bild meiner Wunde in die Hand, auf dem zwischenzeitlich die 4 Frei.Wildler verewigt waren.
Mein Kumpel war vorbei an den Securitys über die Absperrug geklettert und hatte den 4 Jungs von meiner Verletzung erzählt und Unterschriften gesammelt. Nochmal Danke an die 4 !!!
Ich strahlte über beide Ohren, das war ja mal eine hammergeile Idee! Ich war wieder moralisch aufgebaut.
Die restliche Krankenhausgeschichte erspare ich euch...
Als ich am Tag vor der Entlassung versuchte meine Hand in die Hosentasche zu stecken um den Arm zu schonen,
erfuhr ich was wahre Schmerzen sind, da dabei der Frisch genähte Muskel belastet wurde...
Es braucht über 2 Wochen bis ich mit meinem Finger meine Nasenspitze berühren konnte,
4 Wochen war ich arbeitsunfähig,
bis der Arm wieder ca. 85% verwendungsfähig war brauchte es über 6 Monate....
Inzwischen ist er bis auf eine große Narbe fast wieder wie früher...
Demnächst wird irgendwann eine Rose aus der Narbe wachsen, die dann auf dem Schulterblatt blüht. (schwarz, die Blühte leicht rot)
Jaja spart euch eure Komentare in Richtung: „selbst schuld...“
Meiner Meinung nach hat Glas auf Rockkonzerten absolut nix verloren!!!
Pogo und Glas passen nicht zusammen!
Und FW ohne Pogo geht bei mir nicht, die sind so geil, da laufen meine Füße von alleine los, auch wenn der Kopf nein sagt.
In Adelsheim habe ich mich mit Phillip noch mal kurz über den Vorfall unterhalten, allerdings war er grad etwas genervt weil ihn vorher eine kreischende Bande Teenies überfallen hatte
Es ist jetzt teilweise echt so, dass ich erst beim Veranstalter nachfrage, ob in Glas ausgeschenkt wird, aber irgendwie geht mir das auch auf die Nerven jedes mal nachzufragen,
können die Leute nicht selbst nachdenken?
In Wald (Allgäu) hatten wir auch zuerst Bedenken (wieder Festzelt, wie in Glatten)
Aber da hieß es „kein Glas, war von Anfang an Vorgabe von den Bands“
Das Resultat war hammergeiles Pogo, so gut wie schon lange nicht mehr!
Nur die Wall of Death war etwas unorganisiert, die Hälfte der Leute hat nicht gepeilt, wann sie losrennen musste -> Caos *lach*
Da hatte ich gedacht, das mein Unfall wenigstens Folgen hatte.
Allerdings gabs in Großerlach plötzlich doch Glasflaschen, am Tag vorher gabs soweit ich weis keine, daher haben wir uns vom zentralen Moshpit etwas ferngehalten und weiter hinten unseren Privatmoshpit eröffnet.
[GLOW=red]Daher ganz klar: KEIN GLAS AUF KONZERTEN!!![/GLOW]
Bei kleineren Kneipengigs (z.B. Kärbholz in Balingen) ist das was anderes...
Ich hab mal ein Bild von der „Autogrammkarte“ und dem jetztigen Zustand angehängt. (Achtung nichts für schwache Gemüter)
weiterhin glasfreie Konzerte wünscht sich und euch
Alexander
PS:
Spezielle Grüße gehen an xenonsc der mich dieses Jahr wieder mit nach Glatten schleppen wollte, in etwa mit den Worten „heul net rum so schlimm wars net und komm mit“
Ich hab dann aber gestreikt, Glatten ist für mich aus dem Wortschatz gestrichen…
Wer Schreibfehler findet darf sie behalten!