Musikreviews : FREI.WILD - Hart am Wind

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FREI.WILD haben Beachtliches geleistet in den vergangenen Jahren: Von einer kleinen unbekannten Deutschrock-Spaßband hin zu Ereignissen wie dem Auftritt in Wacken dieses Jahr. Stets wird ihnen von Kritikern vorgeworfen, bloß eine billige ONKELZ-Kopie zu sein, doch damit tut man den Südtirolern Unrecht. Natürlich bedienen beide Bands eine ähnliche Zielgruppe (und FREI.WILD verneigten sich ja auch musikalisch vor den ONKELZ), allerdings haben sie sich mittlerweile einen durchaus eigenständigen und wiedererkennbaren Sound erarbeitet.

Und diesen Sound gibt es auch auf "Hart am Wind" zu hören: Rauer Gesang, flotte Rocker und vor allem großartige Melodien, die zum Mitgrölen animieren. Die Songs bringen den Hörer mal dazu, in Gedanken zu versinken, mal mit gereckten Fäusten umherzuspringen. Auch die Texte sind wie immer gut und direkt aus dem Leben: Umweltschutz findet genauso Beachtung wie Mutlosigkeit oder Liebeskummer. Natürlich gibt es auch wieder ein obligatorisches Lied, das von der Schönheit der Heimat der Band, Südtirol, handelt. Unter anderem wegen solcher Texte wurden FREI.WILD in die rechte Ecke gestellt. Darauf antwortet die Band mit "Land der Vollidioten" aber klar: Heimatliebe ja - Nazis nein.

Alles in allem also ein geniales Album, ABER von den 18 Songs sind lediglich fünf Songs neu. Der Rest sind Neueinspielungen und die meisten davon sind von den letzten beiden Scheiben, die 2006 und 2008 erschienen sind. Mir will sich einfach nicht der Sinn erschließen, warum man diese Stücke nochmals einspielt, denn auch die Produktion der Vorgängerplatten war absolut in Ordnung. Wer die beiden letzten Alben besitzt, wird vielleicht etwas enttäuscht sein, dass er viele Songs kennt und diese bis auf ein paar Nuancen wieder gleich aufgenommen wurden, obwohl die neuen Lieder unbestritten klasse sind. Aber allen Fans harter, ehrlicher Rockmusik will ich "Hart am Wind" auf jeden Fall ans Herz legen. Flo (Rookies & Kings Records)