2008/06/18 | "Gegen alles, Gegen nichts" Review auf www.turntorock.de

  • Seit 2001 gibt es die Deutsch-Rock-Band Frei.Wild, die aus dem beschaulichen Brixen in Südtirol stammt. Zwischen Bergen, stillen Ortschaften und Volksmusikfestivals ertönt seit Jahren ein lauter Aufschrei eine echten Rock-Quartetts. In der Szene der Deutschrock-Fans haben sich Frei.Wild eine Namen erspielt. Und dass auch durch ihre ehrlichen Aussagen, die jedes einfach jedes Thema anschneiden. Und hier liegt es nun, der Nachfolger des vierten Albums "Mitten ins Herz", dessen Startauflage bereits in einem Tag vergriffen war. Und ich weiss warum...

    Das Thema "Liebe" lässt auch die vermeindlich harten Jungs nicht kalt. Unterschied zu vielen anderen Bands... man kann es sich denken. Die Texte sind einem knackingen Rockmantel verpackt und die Wucht, mit der die Band ihre Statements herauslässt, zeugen von ehrlichen Worten. Und diese gibt es direkt in die Fresse. Gleich zu Beginn kommt die Band mit einem meiner persönlichen Topsongs auf dem Silberling. "Vom Regen in die Traufe, von der Traufe in den Himmel" spricht wohl jedem von der Seele. Die Mischung aus Rock in Verbindung mit den Texten erinnert doch stark an die Böhsen Onkelz. Eigentlich doch kein Wunder, denn dies sind auch die musikalischen Idole der Bandmitglieder.

    Eigentlich hätte "Halt die Schnauze" auch ein guter Instrumental-Song werden können. Doch die Band knüppelt hier redegeschwätzige Lutscher nieder und versucht dem ein oder anderen ins Gewissen zu reden, einfach mal die Schnauze zu halten. Wer von uns hat sich denn nicht schon einmal auf die Zunge gebissen und sich in diesem Moment genau dieselben Worte gedacht, die ihm hier ins Trommelfell gejagd werden. Ein weitere Topsong dieses 14 Tracks umfassenden Albums. Autobiografische Züge hört man dann bei "Mein Leben, meine Geschichte, meine Lehre" und die Band drückt damit deutlich aus, dass mit ihren Texten nicht nur unwissend belehren will, sondern aus ihren eigenen Erlebnissen schöpft. Ob man sich dem annehmen kann und will, bleibt ja jedem Hörer letztendlich selbst überlassen ist.


    Fakt ist, dass in meinem Player eine weitere deutschsprachige Rockplatte liegt, die in vielen Punkten Themen anschneidet, die man im groben auf sich selbst beziehen kann. Und alleine diese Tatsache bindet einen an Sound und Lyrics. Doch die Band kann auch die ruhigere Töne anschneiden. "Mal Heimweh, mal Fernweh" ist so ein Beispiel dafür. Textlich einwandfrei umgesetzt und technisch mit einigen Effekten versehen singt Sänger Fips von seiner Heimat Südtirol. Meine Frage in diesem Zusammenahng an die Band: "Und schon Anfragen von unseriösen Punkmagazinen bekommen, wie man sich denn so zur Heimatliebe bekenne kann... ihr Nazis?" Ha Ha...

    Hey Leser... aufmerksam geworden, die Augen weit aufgerissen...hoffentlich... Ihr fragt euch wie ich diese Worte als Rezensierer dieses Albums in den Mund nehmen kann. Kann ich euch verraten. Ich bin mir sicher die Band hat mit den gleichen Unsinnsvorwürfen zu kämpfen, wie viele ihrer Genre-Mitstreiter. Also, tut mir einen gefallen: Lest diese Review genau so gründlich, wie ihr beim Hören dieses Albums auf die Texte achten solltet. Lasst euch lieber von dem Rocksound des Quartetts begeistern, anstatt den wildesten Interpretationen hinterherzulaufen. Frei.Wild.... bleibt frei, bleibt wild...

    +++++++++ (9 von 10 Punkten)


    Quelle: https://www.freiwild-supporters-club.de/www.turntorock.de