Warum der Echo für Frei.Wild in Ordnung geht

  • Nachdem Frei.Wild schon mal vom Echo ausgeladen und vergeblich nominiert worden waren, haben die konservativen Südtiroler nun ihren deutschen Musikpreis bekommen. Und warum auch nicht?

    Als Philipp Burger in Berlin den Echo – ja, das schreibt man so: der Echo - als der Sänger also seinen Echo in Empfang nimmt, freut er sich dann doch, entfaltet einen Zettel und verliest die Dankesrede. "Wir sind, was wir sind", sagt er. Weil Frei.Wild, seine Band, ist, was sie ist, gehen die Meinungen zu ihr und ihrem Wirken weiter auseinander als bei allen anderen Preisträgern. Die einen mögen ihren erzkonservativen Heimatrock, der häufig davon handelt, dass ihn alle missverstehen und dass niemand Frei.Wild mag. Die anderen mögen die Band tatsächlich nicht und halten sie für heimlich rechter, als sie immer tut.
    2013 waren Frei.Wild schon einmal für den Musikpreis, für den "deutschen Grammy", wie die Deutschen sagen, nominiert und wieder ausgeladen worden, nachdem sich moralisch übermotivierte Musiker beschwert hatten. 2014 blieb die Nominierung folgenlos, der Echo ging anstandshalber an die Sportfreunde Stiller, die aus Spaß erklärten: "Wir sind die Alternative für Deutschland." Im vergangenen Jahr gab es mal nichts zum Nominieren. Nun ist es passiert. Vier Südtiroler, ein gestreckter Mittelfinger und die Botschaft: "Dieser Preis soll als Symbol für Standhaftigkeit und Widerstand gegen Engstirnigkeit und Ausgrenzung dienen." "Rock/Alternative National" heißt die Kategorie – Alternative wird englisch ausgesprochen, National ist deutsch.

    Der Echo richtet sich nicht nach Geschmack und Weltanschauung
    Während die einen triumphieren, sehen andere die Dämme gegen rechts brechen. Der Musiker Bruno Kramm macht als Vorsitzender der Piratenpartei Berlin in einer Presseerklärung aus Frei.Wild die "geistigen Brandstifter" der neovölkischen Bewegungen und wirft dem Verband der Musikindustrie mangelndes Verantwortungsgefühl vor. Man muss die Band nicht mögen für ihr Das-wird-man-ja-wohl-noch-singen-dürfen-Pathos und Zeilen wie "Werden totgeschwiegen und sind doch in aller Munde/ Sind Fleisch und Klammer einer stolz getragenen Wunde". Man kann das auch albern finden.
    Erstens aber ist der Echo ein Musikpreis, der sehr deutsch und sachlich nach Verkaufszahlen vergeben wird, nicht nach Geschmack und Weltanschauung. Deutschland rückt nicht wieder mehr nach links, der AfD laufen nicht ihre Wähler weg, wenn Frei.Wild keinen Preis bekämen. Zweitens ist es lange her, dass Menschen sich für ihre Ideologien und Identitäten ausschließlich die passende Musik gewählt haben. Helene Fischer wird als heimgekehrte Russlanddeutsche auch nicht nur von Reichsbürgern gehört. Und drittens: Nach der Hysterie, in der sich Frei.Wild einrichten und mehr als eine Deutschrockband für Nationalalternative werden konnte, steht sie nun mitten in der deutschen Popmusiklandschaft mit ihrem Echo. Recht so.

    Quelle: http://www.welt.de/kultur/pop/art…dnung-geht.html

    FWSC #5869

    11.04.2015 Dresden Messe
    19.03.2016 Riesa Sachsenarena
    31.03.2016 Alsfeld Hessenhalle
    29.12.2016 Chemnitz Messe

    20.04.2018 Riesa Sachsenarena

  • na das ist doch mal ein text den ich gern und ohne würgen lesen kann
    die welt rüttel in letzte zeit oft ein wenig an dem singsang der political correctness :)

    das beginnen wird nicht belohnt, einzig und allein das durchhalten (katherina von siena)

  • Dieser Artikel liest sich doch schon weitaus angenehmer als der ganze verdrehte Mist den man so die letzten Tage vorgesetzt bekam. Wenn man zumindest die ganzen heuchlerischen Kommentare bei YouTube mal nicht mitrechnet.