Original von jonas-onkelz
Keiner weiß es, denn dazu müsste man recherchieren. Man müsste sich informieren, sich mit dem Kontext beschäftigen und vor allem müsste man nachdenken. Selbst nachdenken. Warum sollte man dies tun, wenn es doch viel einfacher ist, vorgekaute mundgerechte Stücke zu fressen und zu schlucken.
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Eine ganz andere, wesentlich brisantere Problematik umgibt 4 Männer aus Südtirol. Wer zum Thema Frei.Wild recherchiert stößt auf so vieles, vor allem viel Merkwürdiges. Wo ist eigentlich dieses Südtirol? So ganz im Klaren scheint man sich da nicht zu sein. „Der Sänger war Mitglied in einer Nazi Partei in Italien!“, schreit es aus einer Ecke. „Der Burger ist Mitglied in einer rechtsradikalen Partei in Österreich!“, brüllt es aus einer anderen. Ja was denn nun? Italien? Österreich? Österreich ist ja quasi Bayern. Und Bayern ist Deutschland. Also war er Mitglied in der NPD. Oder nicht? Ja klar, genauso ist es! Südtirol ist doch auch nichts anderes als Deutschland, warum also großartig drum herum reden?! Frei.Wild sind rechtsoffen. Eindeutig Grauzone. Punkt!
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Man muss nichts hinterfragen, solange es andere portionsweise vorlegen. Man schreit lieber laut auf und äußert Kritik an einem Profilsong, der die Maßgabe für Gut und Böse verkörpert.
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Scheinbar ist die Thematik der Grauzone das neue Arschgeweih der Gesellschaft. Jeder will mitreden können. Ernsthafte Recherchen und Auseinandersetzungen sind nicht gefragt. Viel lieber bewirft man andere Leute mit Dreck. Man fegt vorzugsweise die Straßen der Nachbarschaft, statt die eigene Einfahrt zu säubern. Anstatt zu versuchen, jedes einzelne ihm unbegreifliche Objekt in eine Schublade zu zwängen, sollte man doch wenigstens versuchen, sich einer gewissen Flut an Informationen zu stellen und mit wachem Geist abzuwägen, statt mit blindem Zorn zu verurteilen.