Statt dem ganzen Album zu lobhudeln (ich hab's mir gekauft - ist doch Lob genug, oder?), möchte ich auf den viel gelobten Titel "Schrei auf, schrei laut" eingehen, den ich mehr als kritikwürdig finde. Wie fange ich das am besten an?
Neben der Demütigung, dem Gefühl der absoluten Machtlosigkeit spielt bei Mißbrauchsopfern etwas eine Rolle, das ich nur im "Esoterik-Slang" ein wenig erhellen kann: Die Zerstörung des Auraschildes! Wie bitte?! JEder Mensch hat - wie die Erde selbst - eine Art Magnetfeld um sich herum, den man "Aura" nennt. Wie beim Magnetfeld der Erde bildet dieses "Aura" genannte EM-Feld eine Art "Schutzschild" um den Menschen herum, der ihn gegen feinstoffliche Angriffe (man kann auch "schwarzmagische Angriffe" sagen) schützt: Andere denken schlecht über Dich? Na und? Andere reden mies über Dich? Kann mir egal sein. Dein Gegenüber hat Angst? Ist doch seine Angst, nicht meine. Mit diesem "dicken Fell" ist es nach einem traumatischen Erlebnis wie einer Vergewaltigung ein für allemal vorbei! Das Fell, das mal ein dickes Fell werden sollte, ist einem ein für allemal über die Ohren gezogen!
Man bleibt für den Rest seiner Tage schutzlos den Angriffen, Schuldzuweisungen, Unterstellungen etc. pp. machtlos ausgeliefert!
Der "familiäre Hintergrund" macht es meistens alles noch schlimmer. Die meisten Mißbrauchsereignisse finden im direkten Familien- bzw. Bekanntnkreis statt. Gerade "Familien" haben das Talent, derartige Ereignisse unter den Teppich zu kehren, das Opfer schlimmstenfalls zum Psychiatrieopfer zu machen und auf etwaige Geschwister zu verweisen, die ja auch keine Sonderrolle spielen...
Dass ein unverarbeitetes Trauma nach ständiger Wiederholung brüllt und ausgerechnet (gerade weibliche) Vergewaltigungsopfer oft genug zu "Nymphomanninen" werden, ist noch ein anderer Aspekt, der im Song selbst nicht wirklich zum Tragen kommt.
Und weil wir hier mit bzw. über eine Band reden:
Philipp! Jonas! Föhre! Zegga! Es ist scheiss egal, wie toll ich Gitarre oder Bass spiele, wie gut meine Songtexte sind oder sonstwas - eine Karriere als Rockstar hatte sich für mich erledigt, als ich im Alter von 8 Jahren von einem älteren Stiefbruder sexuell mißbraucht worden bin! Das energetische Wechselspiel "Künstler <--> Publikum" steht kein Mißbrauchsopfer durch, wenn es nicht beizeiten "fachgerecht" therapiert wird. Das wiederum würde einen ehrlichen Umgang des familiären Umfeldes mit dem Mißbrauchsereignis erfodern, was aber... siehe oben.
Musik machen, auf Bühnen stehen, seine "Message" in die Welt tragen - dieser Kindheitstraum wird für mich immer unerfüllt bleiben!!!
D.a.s. ist das Schicksal eines Mißbrauchsopfers!!! Da hilft weder "laut aufschreien" - das wäre, als wenn ein Hase mit einer Fahne nach Wölfen winkt - noch auf "Gerechtigkeit" hoffen - welche Gerechtigkeit?! W-E-L-C-H-E "G-E-R-E-C-H-T-I-G-K-E-I-T"??????????????????????????????