ja man kann denken wie man will darüber - ich denke nicht^^ - aber da kommt mir, warum auch immer, eine geschichte in den sinn
ich weiß nicht, ob es eine verfassung oder nur ein grundgesetz war, sie kam jedenfalls nicht direkt aus dem neueren ursprung vom recht, dem großen land hinter dem ozean, aber auch ihre heimat führte das wort recht in aller munde – ihre heimat hatte ein mächtiges gebirge von paragraphen auf ihrem handwagen gebaut – die verfassung war stolz darauf und sonnte sich in mancher freien stunde auf dem großen haufen papier
naja jedenfalls ging sie auch mal spazieren – ihr raum war die öffentlichkeit, jeder grüßte sie und gewährte ihr ehre und vorrang vor allen anderen
eigentlich war es ein guter tag, wie schon viele – sie hatte sich daran gewöhnt, dass ihre sichtweise unumstritten war und fühlte sich entsprechend großartig – ein heer honoriger juristen fächelte ihr immer luft zu und ahnungslose politiker ließen ihre schäbigen hausarbeiten von ihr widerspruchslos berichtigen
nun war da ein blöder regen, der weg zu der schönen, reinen und hellen öffentlichen halle, wo sie residierte, war relativ weit – eine recht schäbige halle in rein privater hand war jedoch in reichweite, um vor dem nächsten regenguss erreicht zu werden – kurz entschlossen blieb die verfassung stehen – eigentlich war sie nicht gewöhnt anzuklopfen – sie war ja immerhin wer – aber gut, dass sie einen augenblick verharrte – ein missmutig gelauntes hausrecht stand auf der schwelle der schäbigen halle und stierte sie an
grüß gott, sagte die verfassung, es regnet gleich – lass mich bitte ein – das hausrecht runzelte die stirn, seine visage verzog sich zu einem breiten grinsen, irgend etwas kostete es gerade aus – und dann verschlug es der verfassung den atem – komm rein und hock dich in die ecke, sagte das hausrecht barsch – deinen artikelladen, es meinte wohl die heiligen fast 20 kettenhemden, welche die verfassung immer hinter sich her zog, den scheiß lass aber draußen
ich traf die verfassung letztens auf einen kaffee, sie beklagte sich bitter - nicht genug, dass gesetze aus einer gemeinschaft sich an ihr auch mal rieben, nun auch das noch – die berater der verfassung konnten in letzter zeit durchsetzen, einen umstrittenen raum seiner öffentlichen ordnung zuzuordnen, mehr hatten sie noch nicht geschafft - schade konnte auch ich nur sagen und mit ihr hoffen, es dem hausrecht mal heimzuzahlen – naja so lange werde ich wohl nicht mehr leben – die reste von der verfassung, hoffen wir mal
als ich mich verabschiedete hingen die heiligen fast 20 kettenhemden noch immer auf der wäscheleine zum trocknen – ich glaube dem hemd mit der nummer 5 hatte die nässe schon ein wenig zugesetzt, es war ja eh immer schon bissel knapp gestrickt und die hemden mit der nummer 10 und 13 hatten ein paar löcher, konnte ich noch erkennen., das loch im hemd 10 machte immer mal wieder grund zum spott – dann kam endlich die nacht und ich konnte weiter schlafen