Beiträge von Thomas32

    Habe da noch ein beitrag gefunden!


    WDR 4 http://www.wdr.de/radio/wdr4/panorama/zur_sache/index.html
    Zur Sache vom 08.03.2013
    Umstrittene Band von der Echo Nominierungsliste gestrichen
    Die Deutsche Phono-Akademie, Veranstalter des Musikpreises Echo, hat gestern Abend überraschend die Nominierung der Band Frei.Wild zurückgezogen. Sie reagierten damit auf die Proteste von zwei ebenfalls nominierten Bands, die ihre Nominierungen selbst zurückgegeben hatten, weil sie nicht mit Frei.Wild auf einer Liste stehen wollten. Der Südtiroler Band wird vorgeworfen, nationale, völkische und rassistische Liedtexte im Repertoire zu haben.

    von: Randi Crott


    „Schreit es hinaus, lasst es alle wissen. Südtirol, du bist noch nicht verloren. In der Hölle sollen deine Feinde schmoren.“ Das singt die Band Frei.Wild. Und Zehntausende, auch in Dortmund oder in Aachen schreien es mit. „Süüüdtirol!“ Die Konzerte der Jungs aus Brixen sind ausverkauft und ihre CDs in den Charts ganz oben. Nur deshalb wurden sie für den Echo nominiert, denn das ist ein Musikpreis, der auf Verkaufszahlen basiert.

    Dieses Gesetz wurde jetzt mit der Streichung von Frei.Wild von der Nominierungsliste gekippt. Begründung, der Echo solle nicht zum Schauplatz einer Debatte um das Thema der politischen Gesinnung dieser Band werden. Und, liebe Musikindustrie, das ist genau die falsche Entscheidung, genau die falsche Reaktion. Und das Vergeben einer Chance! Gerade, weil die Band seit Jahren so umstritten ist, gerade weil ihr rechtes Gedankengut vorgeworfen wird, und besonders, weil ihre Musik sich massenhaft verkauft, hätte man den Echo nutzen können, um die Debatte genau auf diese Bühne zu bringen, live in der ARD um 20 Uhr 15, wenn die Veranstaltung dort am 21. März übertragen wird. Das wäre jetzt angesagt und sinnvoller gewesen als nur Trophäenübergaben und immer gleiche Danksagungen.

    Dann hätte man mal nachdenken können über die Textzeile „Sie richten über Menschen/Ganze Völker sollen sich hassen/Nur um Geschichte, die noch Kohle bringt/Ja nicht ruhen zu lassen“. Dann könnte man mal fragen, ob es neben dem Südtiroler Patriotismus nicht auch um Antisemitismus geht, wenn es in einem Song heißt. „All die Verbrechen, all der Schmerz auf dieser Welt wurde euch so oft zuteil, ihr seid arm und meidet Geld. Komisch, dass es euch so gut geht, dass ihr selbst in Reichtum schwebt.“

    Was nutzen alle Appelle zum Kampf gegen Rechts, wenn man in wichtigen Momenten den Rückzug antritt. Und nur dazu beiträgt, dass die Fangemeinde von Frei.Wild jetzt erst recht diese Band lieben wird. Die Fans interessieren sich nicht für die rechte Vergangenheit des Sängers, sie vertrauen seiner heutigen Absage an die Nazis, sie bemerken nicht die ideologische Camouflage. „Die singen doch nur von Freundschaft, Zusammenhalt, von Ehre“, sagt eine Konzertbesucherin. Wie will man der Frau jetzt die Absage vermitteln? Die Auseinandersetzung mit Rechts läuft nicht über die Streichung auf einer Nominierungsliste. Sie muss aber dort gesucht werden, wo sie sich anbietet.

    • Umstrittene Band von der Echo Nominierungsliste gestrichen