vor 40 Minuten</abbr>Es gibt immer ein „warum“, ein „wenn“ und ein „aber“....
Liebe Freunde,
neun Jahre ist es her, seit wir uns zusammen mit euch endgültig in den Geschichtsbüchern verewigt haben.
Kein Zweifel, mehr als VAYA CON TIOZ geht nicht. Die Tränen, die wir
gemeinsam auf dem Lausitzring geweint haben waren echt, ehrlich und
würdig. Es war vorbei und als wir in eure Gesichter sahen wussten wir,
dass es damals die richtige Entscheidung
war. 25 Jahre bedingungslose Hingabe, und ein am Ende nicht mehr
einzuhaltender eigener Anspruch an die Welt und vor allem an uns, hatten
ihr würdiges Ende gefunden.
Wir entschieden uns 2005 dafür
Kevin vor sich selbst zu schützen. Für sein und unser Ansehen, für
unseren und euren Glauben an uns, unsere Ideale und Lebenswerk. Wir
entschieden uns dagegen, den für alle bald sichtbaren Zerfall eines
Freundes öffentlich zu machen und dagegen, zu einer reinen Geldmaschine
zu verkommen. Schwerer und tiefgreifender, aber auch ehrenvoller und
größer kann eine solche Entscheidung nicht sein, trotz aller Tragik. Wir
waren erleichtert und glücklich, und soweit mit uns im Reinen. Das
Leben sollte weiter gehen und wir wollten stolz auf das sein, was wir
hinterlassen hatten.
Heute, neun Jahre später, schauen wir mit
gemischten Gefühlen zurück und denken: Es gibt etwas gerade zu rücken.
Wir haben nach VAYA CON TIOZ nicht immer eine glückliche Figur in
unseren Taten und Aussagen abgegeben. Die Querelen zwischen Gonzo und
Stephan, die Folgen von Kevins Unfall und seinem zweifelhaften,
drogenvernebelten Auftritten vor Gericht und in der Öffentlichkeit ließ
die Mauer, die wir um uns als Einzelpersonen und die Band gezogen
hatten, anfangen zu bröckeln. Natürlich ging es im Juni 2005 auch darum,
euch, uns und vor allem Kevin vor einer solchen öffentlichen Demontage
zu bewahren. Es ging am Lausitzring nicht nur darum, einen epischen
Abschied in die Geschichtsbücher zu nageln, sondern auch darum, die
Erinnerungen an diese besondere Band zu versiegeln. Die Band mit dem
eisernen Rückgrat, die Band mit Fehlern, aber mit unantastbarer Moral.
Die Band als Instanz. Nach der Silvesternacht 2010 war das Siegel
gebrochen, die Mauer wurde brüchig und irgendwann saßen die Onkelz mit
im Unfallauto.
Kevin hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Glauben gegen
Alkohol, Drogen und Paranoia eingetauscht. Die Fratze im Gerichtsaal war
nicht Kevin, aber im Begriff sich als letzte Erinnerung an die Onkelz
in unser Hirn einzubrennen!
Das ist die Antwort auf die Frage "warum?"
Genauso, wie es sich 2004 richtig angefühlt hat, einen Schlussstrich
unter das Kapitel ONKELZ zu ziehen, fühlt es sich heute richtig an, ein
neues Kapitel zu schreiben.
Wir wollen ihm, euch und uns die Chance
geben dieses Bild zu korrigieren und noch mal ein Onkelz-Konzert zu
erleben, das die Band auf ihrem geistigen Höhepunkt zeigt: Keine
Dämonen, keine Angst vor Schwäche, keine Kompromisse und keine
Unstimmigkeiten. Zeigen, das die Streitigkeiten, Auseinandersetzungen
und Ego-Reiberein nicht in der Lage waren 25 Jahre Freundschaft und
ehrliche Arbeit zu zerstören.
Wir alle hatten unabhängig
voneinander das Gefühl, dass es etwas gerade zu rücken gibt. Als wir uns
Ende 2013 dann zum ersten Mal seit der Lausitz wieder alle gemeinsam
getroffen haben, konnte sich niemand mehr so richtig erklären, was
überhaupt schief gelaufen war. Wir haben schnell gemerkt, dass 9 Jahre
nicht auflösen können, was 25 Jahre verbunden war. Man schaute sich in
die Augen, gab sich die Hand und wußte, Blut ist dicker als Wasser. Es
war fast wie früher und fühlt sich richtig an: Kevin ist so klar wie
noch nie, enthusiastisch und voller Selbstvertrauen, dass er wieder der
Frontmann der Onkelz sein kann. Das Aushängeschild, die Stimme aus der
Gosse. Der, der das verkörpert, was er singt. Stephan und Gonzo sind
wieder Weidner/Röhr, das kreative Duo, das sich bewusst sein kann, was
es geschaffen hat. Songs, die so vielen Menschen so viel bedeuten, dass
dieser mächtige Bund nicht aufgelöst werden kann, egal, wie viel über 9
Jahre unausgesprochen im Raum stand. Und Pe ist auch 2014 das, was er
schon immer war: Der ruhende Pol, der Ausgleich. Kurz: Es juckt in den
Fingern!
Was daraus wird? Wohin es geht?
Das liegt nicht mehr nur in unserer Hand.
Ihr müsst es wollen!
Wir biegen das Ding gerade. Wer sonst könnte das schaffen? Wer wenn nicht wir?