Um mal etwas mehr Disskussion hier reinzubringen, schreibe ich mal mein Empfinden, wie ich es wahrnehme.
Vielleicht wird der ein oder andere auch dazu etwas schreiben.
Musikalisch sind die Lieder natürlich erste klasse, textlich sowiso. Die Texte sind Anspruchsvoll und nehmen alltägliche Themen auf. Die Texte sind recht "aufwändig" in die Musik eingebracht, es kommt mir zumindest so vor, dass man die Texte nicht so schnell lernt bzw. mit etwas mehr Alk nicht mehr so leicht mitzusingen sind.
Da ich wie die meissten hier großen Wert auf gute Texte lege ist das natürlich ein weiterer Stern in der Bewertung.
Als Grund für die Bewunderung für die Musik einer Band steht sicher auch die menschliche Sympathie, dazu gehören eben auch ihre Einstellungen/Weltsichten. Dazu hab ich mal etwas mehr geschrieben:
Also ich finde, dass Frei.wild einfach eher optimistische Texte hat, als die Onkelz damals.
Frei.wilds Einstellung z.B. in "Junge mach weiter", "irgendwer steht Dir zu Seite" oder auch "Europa" zeigt eher den Tenor: Jedem gehts mal schlecht, aber es geht uns allgemein gut.
Bei den Onkelz war es wie ich finde eher eine Art adoleszentes Meckern, á la "jeden Tag die gleiche Scheisse, ich will hier raus...".
Ferner sind die Texte von Frei.wild wie von einigen anderen Bands auch oftmals sozialkritisch. Wie keine andere Band ihres Bekanntheitsgrades zeigen sie die Besonderheiten bzw. Probleme, mit denen eine Bevölkerung in ihrem angestammten Siedlungsgebiet mit einer fremdkulturellen Regierung konfrontiert ist. (Land der Vollidioten).
Bei Frei.wild verkörpert auch eine Art Selbstbewusstsein in Sachen Glauben. In "Der Tod, er holt uns Alle" ist ja ein eindeutiges Statement abgegeben, deren Überzeugung wohl eher vom Großteil der Rockfans abweicht.
Im Vergleich bo-FW schienen die Onkelz mehr auf der Schiene "Chaoten bis zur Auflösung" zu fahren, kam mir zumindest so vor. Frei.wild scheint eher Fehler einsehende Persönlichkeiten zu sein, zumindest denke ich das durch Interviev bei youtube. Bei den Onkelz war das zwar auch der Fall, doch bei denen ging es mehr um ihre vergangenheit als Band und ihrer Musik, bei Philipp wohl eher um persönliche Fehltritte.
In dem Lied "Zufriedenheit", "Brixen...Bischhöfe Amtssitz...wurd auf Sumpf gebaut" und "Südtirol...durch die knochenharte Arbeit unserer Väter erbaut" bekennen sie sich zum Respekt vor Arbeit und der Kultur zum Ausdruck gebracht. Zwar stehen dem gegenüber auch "zertreten all die Regeln, doch damit scheinen primär oberflächliche Provokationen gemeint zu sein, die
sicher auch notwendig sind um auf Misstände hinzuweisen bzw eben zur Rockkultur dazugehören.
Jetzt hab ich etwas viel geschrieben, nicht ganz 100% zum Thema, aber eben die Gründe, warum ich frei.wild gut finde.
Also man muss jetzt nicht von der Schreibmenge auch die Gewichtung schließen, doch eine Band, die mir unsympatisch ist, unschöne Texte schreibt aber rhythmisch supergeil ist, höre ich mir eben nicht an. Wenn jemand diametral von meinen Ansichten abweicht, ist das keine Band für mich.
Jeder nach seiner Fasson, nur dann eben ohne mich.