meinanzeiger.de - Frei.Wild Interview

  • 10 Jahre Frei.Wild - Eine Band auf dem Erfolgskurs

    Sänger Philipp Burger im Interview

    Sie spielten letztes Jahr in Berlin vor sage und schreibe 500.000 Zuschauern ihren WM-Song „Dieses Jahr holen wir den Pokal“. Ihre Konzerte sind immer restlos ausverkauft und sie waren zusammen mit „Unheilig“ beim Echo 2011 für die Kategorie „Album des Jahres – Gruppe Rock/Alternative national“ nominiert. Seit nunmehr zwei Jahren ist die Musikgruppe eine feste Größe im Deutschrockbereich und eine Band auf gewaltigem Erfolgskurs.
    Sie nennen sich kurz und knapp – Frei.Wild.
    Die vier Südtiroler aus Brixen Jonas Notdurfter, Christian Fohrer, Jochen Gargitter und Philipp Burger bezeichnen sich als ehrliche, bodenständige Musiker, was ihnen möglicherweise auch diese große Fangemeinde ermöglicht hat. Die vergangene Gegengift-Tour 2010 war komplett ausverkauft und nach zehn erfolgreichen Jahren Bandgeschichte denkt noch keiner an das Ende der Gruppe.
    Frontmann Philipp Burger nahm sich die Zeit ein Interview mit mir durchzuführen und über die vergangene Zeit bei Frei.Wild – auch was hinter den Kulissen geschah – zu reden.

    Warum gerade der Bandname Frei.Wild?

    Der Name ist kurz und gut einprägsam. Eigentlich ist er auch typisch für unsere Band. Wir sind frei und teilweise auch wild, also Frei.Wild. Im gewissen Sinne auch eine rebellische oder jugendliche Charaktereigenschaft, die dadurch zum Vorschein kommt.


    10 Jahre Bandgeschichte – erst heute erscheint ein Jubiläumsalbum von euch darüber inklusive einer Dokumentation über Frei.Wild. Aber wie fing eigentlich alles an?

    Ich war vorher schon mal als Sänger in einer Band, hatte danach aber eigentlich gar keine Lust mehr wieder Musik zu machen. Später habe ich mich mal mit Jonas - unseren derzeitigen Gitarristen - getroffen und wir haben das ein oder andere Mal geprobt. Dann kam eben unser Schlagzeuger Christian dazu und danach haben wir den Bassisten gefunden – Jochen. Wir haben dann zusammen gespielt und Frei.Wild hat so bis heute Bestand, genauso wie die Freundschaft zwischen uns. Ich hoffe, dass dies auch noch lange so bleibt.

    Warum gerade Deutschrock?

    Wir möchten so gut es geht authentisch wirken. Das ist mit deutschem Rock natürlich sehr gut möglich. Die Texte sind für Deutschsprachige auch gut verständlich und dazu einfache gute Rockmusik - das ist eine gute Mischung. Von Punkmusik möchten wir uns eher distanzieren. Ehrliche, verständliche Musik – das ist unser Ziel und dieses ist über den Deutschrock gut erreichbar.

    Welche Bands waren deine Vorbilder oder Anreize gewesen, selber Musik zu machen?

    Für mich als Jugendlicher waren es neben den „Böhsen Onkelz“ und den „Ärzten“ auch „Die Toten Hosen“, welche mich mit ihrem Musikstil prägten. Aber auch Rockgruppen wie „Metallica“ und „AC/DC“ konnten einen Eindruck auf mich hinterlassen. Aus diesen ganzen Rockrichtungen hat sich letzten Endes die Musik entwickelt, welche wir heute bei Frei.Wild spielen.

    Eure Texte sind teilweise gesellschaftskritisch, aber auch lebensbejahend. Warum gerade diese Auswahl?

    Ich für meinen Teil könnte keine Songs mit Texten ohne Hintergründe beziehungsweise ohne guten Inhalt singen. Es muss also auch mir förmlich aus der Seele sprechen. Das Leben ist wunderschön, kann aber auch wahnsinnig komisch sein und wir versuchen solche Situationen – ob nun Trauer oder Glück – in unseren Texten, auf unsere „Frei.Wild-Machart“, wiederzugeben.
    Wie wir oft bemerken, können wir nicht nur uns, sondern auch den Leuten da draußen durch unsere Musik auch etwas Gutes tun – das ist natürlich sehr wichtig für die Band.
    Da wir aus Südtirol stammen, spielt auch die Religion, unsere Wurzeln und die Werte der Heimat eine sehr wichtige Rolle für uns.

    Euer Album „Hart am Wind“ konnte 2009 Platz 15, das im letzten Jahr erschiene „Gegengift“-Album Platz 2 in den deutschen Albumcharts erreichen. Wie konntet ihr diese ausgezeichneten Platzierungen erreichen?

    Nun ja, letztendlich sind es die Leute, welche unsere Alben kaufen. Natürlich sollte die Qualität der Songs so gut sein, dass man als Deutschrock-Sympathisant Gefallen daran findet. Außerdem ist es selbstverständlich auch ein Lohn für die Arbeit, an der sehr viele beteiligt waren, vor allem die gesamte „Frei.Wild-Crew“.

    Wie kamt ihr auf die Idee ein eigenes Label zu gründen?

    Nach dem Jahr 2008 hatten wir kein Musiklabel mehr. Es gab wirklich viele Angebote – auch von großen Major-Labels. Davon hat uns aber nichts wirklich gepasst, denn diese haben nicht das angeboten, was uns angesprochen hätte. Ganz nach dem Motto: „Was die können, können wir auch“ haben wir also „Rookies & Kings“ gegründet. Dadurch sind nun alle Rechte unserer Musik bei uns selber. Man muss sagen, dass diese Entscheidung zur damaligen Zeit auch die beste Entscheidung war. Wir konnten nun auch zahlreiche andere deutsche Rockgruppen in das Label mit einbringen.

    Seit 2005 gibt es ja den „Frei.Wild-Supporters-Club“. Was tut der und wie können euch die Fans helfen?

    Meiner Meinung nach ist der „FWSC“ eine sehr tragende Säule der Band. Man muss es sich wie ein Kartenhaus vorstellen, welches ohne diese Säule sofort einstürzen würde. Der Fanclub organisiert Konzerte, kümmert sich um die Autogrammkarten und vieles mehr. Er ist wirklich mehr als wichtig für uns und wir sehen von Tag zu Tag einen Zuwachs an Fans, was uns sehr stolz und glücklich macht. An dieser Stelle sage ich auch gern nochmal: Danke! Ohne euch wäre die Band Frei.Wild heute nicht da, wo sie ist.

    Was macht aus deiner Sicht Frei.Wild besonders beziehungsweise anders?

    Ich glaube, dass wir eine ehrliche, bodenständige Rockgruppe sind, welche auch den Kontakt zu den Fans nicht scheut – ganz im Gegenteil. Natürlich wird es langsam aber sicher unüberschaubar bei diesem Zuwachs von Anhängern, aber wir geben unser bestes, dass eine Verbindung zwischen uns und ihnen erhalten bleiben wird.
    Da wir schon gemeinsam in dieser Besetzung wie sie heute existiert zehn Jahre gespielt haben, glaube ich auch, dass wir definitiv keine Eintagsfliege sind. Wir singen nicht nur von Freundschaft, sondern leben sie auch. Das macht uns möglicherweise anders als andere Musikgruppen.

    Wie hast du persönlich die erfolgreiche Gegengift-Tour 2010 erlebt?

    Groß, sehr groß. Es war alles ausverkauft und sehr imposant. Ich habe sehr lange gebraucht um zu realisieren, dass das unsere Band sein soll, die nun fünf bis sechstausend Zuschauer in die jeweiligen Hallen Deutschlands zieht. Außerdem gab es auch viel zu feiern. Es war eine tolle Zeit.


    Für wen – denkst du – ist eure Musik am besten geeignet?

    Man kann diese Texte – wie wir sie schreiben - nicht einer Altersgruppe zuordnen oder sonstiges. Für uns gibt es keinen Unterschied ob nun jüngere oder ältere Personen unsere Musik hören. Solange sie sich mit den Songs identifizieren können, ist das doch okay. Generell kann man aber sagen, dass Frei.Wild wohl eher für 30-Jährige als für 90-Jährige geeignet ist – das ist ja klar.

    Ihr seid ja oft auf Festivals zu sehen. Habt ihr zukünftig weiterhin vor, Open-Air aufzutreten?

    Ich denke, dass dieses Jahr bis zum Ende hin wirklich durchgeplant ist. Wir werden im Großen und Ganzen keine weiteren Konzerte im Bereich Festival einplanen. Nächstes Jahr werden definitiv wieder weitere Open-Air Konzerte gestrichen. Das liegt daran, dass es an der Zeit ist auch neuen Bands die Möglichkeit zu geben dort aufzutreten und sich zu präsentieren. Wir müssten nun versuchen „auf eigenen Beinen zu stehen“. Natürlich machen Open-Air Konzerte viel Spaß aber wenn mehrere Jahre nacheinander immer die gleichen Rockgruppen auftreten bekommen andere Bands kaum eine Chance. So sehe ich das jedenfalls.

    Wie habt ihr die Preisverleihung des Echo 2011 erlebt?

    Wir haben den ganzen Tag eigentlich gefeiert. Dass wir nominiert waren, ist schon eine große Überraschung gewesen. Und dann noch für so eine tolle Kategorie! Wir wussten eigentlich, dass wir gegen Unheilig keine Chance gehabt hätten, aber an sich war es selbstverständlich trotzdem ein riesen Erfolg.


    Manchen gefällt ja dieser neue Stil wie beim Song „Weil du mich nur verarscht hast“. Wird es so was Ähnliches – also die Ska-Musikrichtung - auch in Zukunft bei euch öfter geben?

    Im Grunde genommen kann man uns stilistisch nicht wirklich einreihen. Selbstverständlich haben wir uns in letzter Zeit immer mehr neueren Stilen geöffnet. Und die Ska-Musikrichtung gefällt mir persönlich auch nicht schlecht, jedoch reichen letztendlich ein bis zwei Songs dieser Musik auf dem Album. Sonst wäre es auch mir zu viel. Aber ganz ausschließen werden wir es nicht.

    10 Jahre habt ihr geschafft. Wie viel Jahre dürfen wir denn noch von euch erwarten?

    Das wollte ich vor zwei Jahren nicht sagen und ich werde es auch diesmal nicht tun. Meines Erachtens können jederzeit Dinge innerhalb oder außerhalb der Band passieren, welche man nicht voraussehen kann. Solange wie wir Lust haben, solange werden wir auch Frei.Wild bestehen lassen. Und da zurzeit auch genug Lust vorhanden ist, will ich auch gar nicht vom Ende der Band reden. Eigentlich möchte ich – wie gesagt – gar keine Vorhersagen in Sachen zukünftiges Weiterbestehen treffen.

    Was wünscht du dem Deutschrock für die Zukunft?

    Eine gute Frage. Ich wünsche mir eigentlich nur, dass es so weitergeht wie bisher. Das heißt, dass immer mehr Leute Interesse an dieser Musikrichtung finden. Auch die Kritik am Deutschrock nimmt langsam wieder ab. Das wird auch Zeit! Außerdem soll es weiterhin Organisatoren für reine Deutschrock-Festivals geben, die es ermöglichen Open-Air zu spielen.

    Auch wenn gerade erst letztes Jahr das neue Album „Gegengift“ erschienen ist und heute die passende Jubiläumsedition dazu erscheinen wird – können sich die Fans schon nächstes Jahr auf ein neues Werk von euch freuen?

    Wir planen schon ein neues Album, möglicherweise für Anfang 2012. Doch noch sitzen wir an neuen Songs und das Weiterbearbeiten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein genauer Zeitplan ist deshalb nicht gegeben.

    Was würdest du gerne im Namen der Band noch sagen?

    Es ehrt uns wirklich wahnsinnig, was die Fans in den letzten Jahren mit Frei.Wild angestellt haben. Aus einem kleinen Land wie Südtirol kommen wir und nun dürfen wir in so großen Hallen vor einem wahnsinnigen Publikum spielen. Das hat keiner von uns je erwartet. Es macht uns sehr, sehr stolz wie weit wir bisher gekommen sind. Und ganz ehrlich, wir freuen uns über jeden Frei.Wild–Sympathisanten und über jeden einzelnen Besucher unserer Konzerte. Bleibt wie ihr seid, das macht uns stark! Auf das es noch lange so weiter geht!

    Vielen Dank für das Gespräch, Philipp!

    Quelle: meinanzeiger.de

  • schönes ding ind informativ ...lassen wir uns 2012 mal überraschen ...ich bin gespannt ....

    schickes we euch gewünscht

    :freiwild:

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    Großvater sprach, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.